Die Unmoralische
'Uffze, Stuffze, Oberfeld,
zivil versagt, beim Bund ein Held.'

(unbekannter Dichter)
 
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Dönekes vom BUND




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Die Bundeswehr - Possen, Schwänke, Anekdoten



'Die Soldaten sind auf den Einzelfall so realistisch wie möglich vorzubereiten. Ihr Einsatzwille wird gestärkt durch ihr während der Ausbildung erworbenes Vertrauen in Charakter, Können und Leistung ihrer Vorgesetzten sowie durch ihr Wissen um die Notwendigkeit des Auftrags.'
(aus: Der Reibert)

Wer hat da geschossen?

Meine Beste Wache überhaupt:

Wir sind wie üblich im Gänsemarsch zu Vergatterung gelatscht. Vor uns steht ein älterer Feldwebel, der den OvWa machen soll mit braunen (!) Rangabzeichen an denen die "Rennbahn" fehlt und teilt uns mit Verschwörermiene flüsternd das Kennwort mit.
Nach der Vergatterung erste Vermutungen:

"Was'n das für einer?"
" Muß Marine sein, die ham doch goldene Abzeichen, vielleicht hatter die lange nich gewaschen? "
"Nix Marine, die ham auch ne Rennbahn und die Abzeichen aufm Arm!"

Der Wachbereich des Haupttores wird flankiert vom Wachgebäude mit dem UvWa und unsereins und dem Büro des OvWa. Das Ganze wurde noch von einem weißen Strich eingerahmt, der den Wachbereich der Wache eingrenzt. Wachbereich ohne triftigen Grund verlassen ist strengstens verboten!
Zwischen 2 und 3 Uhr morgens schleiche ich als Wache trübsinnig im Wachbereich des Haupttores hin und her, als plötzlich ein Schuß fällt. Hinter die Sandsäcke springen und vorsichtig nach draußen spähen war eins. Beim UvWa geht das Fenster auf:

"Wer hat da geschossen?"
"Keine Ahnung, war aber ziemlich nahe."
"Wo ist denn der OvWa?"
"Weiß nicht, eben war da noch Licht an."

Der UvWa versucht nun vergeblich den OvWa anzurufen. Zum Schluß rennt er selbst rüber. Danach überschlagen sich die Ergeignisse: Innerhalb von 15 Minuten sind der Geschwaderkommodore, der Oberfeldarzt, stelliOvWa, UvWa und 2 Sanis da. Riesenwuppdich und für mich die Order die Klappe zu halten, würde mich nix angehen, usw...

Was war passiert?

Der OvWa war ein uralter Haudegen. Ganz ganz früher, so kurz nach Adolf waren wohl mal die Rangabzeichen generell braun und die Feldwebel hatten keine Rennbahn auf den Schultern. Jedenfalls stand der Kerl kurz vor der Pensionierung und wollte mit Gewalt noch einmal den OvWa machen. Er macht also die Vergatterung als ob der Russe uns Mikros in die Hosen gewebt hätte und verzieht sich in sein Büro zum pennen, weil er leichtes Fieber hat. Nachts kommt er auf die Idee seine P1 zu reinigen und prompt löst er dabei einen Schuß, der zielgenau das abgeschlossene Aktenbord mit den Geheimbefehlen für den Ernstfall trifft. Der OvWa ist aber zu blöde zu begreifen, daß er den Schuß ausgelöst hat, springt hinters Bett und macht das Licht aus.
Der UvWa findet den Kerl dann fiebrig zitternd im Büro und holt die Sanis aus der SanStaffel. Die diagnostizieren knappe 39 Fieber und eine dicke Grippe. Da der OvWa aber nun ja Wachvorgesetzter ist, läßt er sich von den Sanis den Wachdienst nicht verbieten, also wird der Oberfeldarzt gerufen. Auch hier hilft es nichts: Der OvWa erkennt die Anweisung des Oberfeldarztes als Fachvorgesetzter nicht an und erklärt, daß er sich die Wache nur vom Kasernenkommandanten verbieten läßt. Der hat aber eine Anreise von knapp 1,5 Stunden, also wird der Geschwaderkommodore hergeholt. Ergebnis: OvWa bleibt im Dienst schlafend im Büro, stelliOvWa macht den Außendienst. Im Morgengrauen wälzt sich der OvWa trotzdem aus dem Bett zur Flaggenparade.
Er grabscht sich die Fahne aus dem Regal und fragt:

"Wer hat schon mal Flaggenparade gemacht?"

Zwei Kameraden und ich melden sich. Der OvWa wirft mir die Flagge in die Arme:

"Seh zu das Du den Lappen hochkriegst, ist schon hell draußen!"

Jeder, der weiß, was für ein Zirkus um die Dienstflagge gemacht wird kann nachvollziehen, warum allen der Mund offenstand. Was sollte ich machen, ich hatte einen Befehl bekommen und mußte den nun ausführen. Ich schnappe mir also meine Kameraden, wir stellen uns draußen auf und ich komme bis:

"Flaggenparade! Achtung!"

Der UvWa stürzt wie doof aus dem Wachgebäude:

"Was wird denn das hier? Flaggenparade muß der OvWa machen!"
"Ich habe gerade Befehl bekommen! Ich zitiere: den Lappen hochzuziehen."


Wie abgesprochen fährt gerade der Kasernenkommandant in die Kaserne, sieht uns und bleibt stehen und sieht interessiert zu was weiter passiert.
"Oh Mann, jetzt bau keinen Scheiß" meint der UvWa und verpißt sich. Wir haben dann Flaggenparade gemacht mit allen Schikanen. Ich habe mir vor Nervosität (mittlerweile hatten so an die 20 Leute mitbekommen, daß da gerade drei Gefreite Flaggenparade abhalten) die Lunge aus dem Hals geschrien. Aber das Ding hing richtig herum am Mast.
Anschließend bekam unser Staffelchef eine kleine Förmliche vom Kasernenkommandanten, weil wir das so gut gemacht haben. Das habe ich aber erst ein paar Wochen später erfahren.

Einen Tag später wurde eine Sekretärin vereidigt und zum durchsuchen der ramponierten Geheimbefehle abgestellt. Die kaputten Papiere wurden dann unter Aufsicht der Wache verbrannt und per Phantomjäger-Eilkurier ersetzt. Der Jäger kam aus Bayern und hatte sehr deutlich "Ossi-Airlines" am Leitwerk geschrieben...
(Von Jürgen Bruns)




Flieger Bröcker

Auch beliebt war Flieger Bröker (oder so ähnlich). Der arme Mensch war zu doof ein Loch in Schnee zu pissen, löste aber Integrale im Vorbeigehen und konnte alle Länder Afrikas inkl. Hauptstädte im Schlaf aufsagen. Typischer Abi-mit-1,1-aber-sonst-tote-Birne Mensch. Zu allem Überfluß war er mit einer mittelprächtigen Akne geschlagen, die sich von der Korkenasche, die wir uns auf den Geländeübungen ins Gesicht schmieren mußten noch schlimmer wurde. Er geht also zur Sanstaffel und läßt sich vom Arzt eine Salbe und einen Schein zur "Befreiung von der Geschichtstarnung" verpassen.
Als wir dann wieder mal im Gelände waren und unser Ausbilder (ein richtig scharfer Hund!!) in das blanke Gesicht von Bröker sah, hagelte es erstmal einen Anschiß:

"Flieger Bröker! Ich glaub ich lüge! Wo ist ihre Gesichtstarnung?!"
"Ja, aber Herr Unteroffizier, das ist doch... ich meine... ähm ich war doch in der Sanstaffel."
"Ja und?"
"Naja, und da bin ich doch Gesichtsbefreit!"

Anschließend gabs einen Einlauf wegen "Verlassen des Gliedes". Wegen Brökers "Gesichtsbefreiung" sind zwei Kameraden vor Lachen zusammengesackt.

Bröker hatte feste Gewohnheiten. Unter anderem die, um Punkt 21 Uhr schlafen zu gehen und ab und zu im Schlaf zu sprechen. Wie man sich denken kann wurde er deswegen von allen aufgezogen. Sein einziger Widerstand bestand in dem Wort "Blödmänner" zusammen mit einer Leidensmiene, die jedem Zuschauer vermuten läßt, daß er gleich zu Mutti läuft.
Bröker war also mal wieder im Bett und pennte und der Zapfenstreich stand an. Der UvD betritt die Stube und ein Kamerad meldet diese als "gereinigt, gelüftet, usw." ab. Mittendrin fliegt Brökers Stiefel in Richtung UvD:

"Schnauze da! Ich will pennen."

Der UvD ist total verdattert und geht zu Brökers Bett. Der hat sich zwischendurch wieder umgedreht und pennt selig weiter.

"Hallo, Flieger Bröker!"
"Halts Maul!"
"Flieger Bröker, ich bin der UvD und sie rechtfertigen sich jetzt!"
"Haha! Verarschen kann ich mich alleine und jetzt verpiß Dich, sonst gibt's was an die Omme!"

So richtig Ärger hat er dafür nie bekommen. Der UvD wurde von uns aufgeklärt, Bröker schlief weiter und hat geglaubt wir würden ihn verarschen, als wir ihm am andern morgen sagten warum er sich doch mal beim UvD melden sollte.
(Von Jürgen Bruns)




Knödel's Fenstersturz

Letzte Story:
Gefreiter Knödel (der hieß wirklich so!). Ein Prolet vor dem Herrn! Wenn man Wache hat, herrscht 24 Stunden vorher Alkoholverbot. Das hat aber Knödel nicht interessiert und er ist fröhlich in die Disco gewankt (Zapfenstreich gabs nicht mehr). Er kam um 4 Uhr morgens stockbesoffen in die Stube und mußte zu seinem Spind einmal quer durch. Auf dem Weg dort hin lagen seine Stiefel, die Hose, Hemd und Unterhose (natürlich war er in Uniform in der Disco!). Da stand er nun alkoholgeschwängert in Socken und Unterhemd von seinem Spind und bekam Pinkeldrang. Er macht also das Fenster auf, stellt sich auf die Fensterbank und fällt beim pinkeln aus dem Fenster. Gottseidank war die Stube im Erdgeschoß und er fiel in die frisch angelegten Blumenbeete. Vom Fenster zum seinem Bett zog sich dann eine Spur frisch mit Urin befeuchteter Erde und ein paar Blutspuren. Danach hat er sich ins Bett gelegt und geschnarcht wie ein Bär in der Sonne. Mein Kamerad, der im unteren Bett neben Knödel schlief hatte sich schon vor Tagen einen alten Besenstiel besorgt, mit dem er Knödel anstieß, wenn er allzu laut schnarchte. Diesmal aber nützte anstoßen gar nichts. Mein Kamerad rastete schließlich aus und prügelte regelrecht mit dem Besenstiel auf Knödel ein.
Morgens war er dann selbst vom UvD nicht wachzukriegen. Angesichts seiner Verletzungen vom Fenstersturz und der blauen Flecken vom Besenstiel wurde dann von oberer Seite gemutmaßt, daß er eine Prügelei angezettelt hätte. Auf der Wache wurde dann seine Alkoholfahne sofort bemerkt, zumal er noch ein paar dumme Sprüche gerissen haben soll. Er hat dann "nur" 3 Wochenenddienste aufgebrummt bekommen.
(Von Jürgen Bruns)




Nach Hause, nach Hause, nach Hause gehst du nicht...

Schauplatz: Kasernenhof (irgendwo in Sachsen), Antreteplatz
Zeit: Allerletztes Abschlußantreten vor der Entlassung
Situation: Kompaniechef schreitet das allerletzte Mal die Reihe ab

Plötzlich bleibt er vor einem Soldaten stehen.

"Einer von uns beiden ist nicht rasiert, und ICH bin es NICHT."

Darauf der Soldat:

"Und einer von uns beiden geht heute nach Hause. Und SIE sind es WIEDER NICHT."

Die Kompanie grölte.

Resumee: Dafür bekam der schlagfertige Soldat am Tag seiner Entlassung (!) noch einmal 9 Tage Bau aufgedrückt. Er meinte: "Dafür lohnte es sich !".
(Von Sven und Uli)





Wo ist der Panzermotor?

Bei der Bundeswehr ist es so üblich, dass die Kompanie morgens vor Dienstbeginn zur Befehlsausgabe vor dem Block antritt. Der Kompaniefeldwebel trat also vor die versammelte Mannschaft und ließ nach der obligatorischen Begrüßung die erste Meldung aus dem Sack. Und die hatte es in sich.

'Männnaaahhh, der Lagerbereich XXX vermißt einen Panzermotor. Weiß jemand etwas über dessen Verbleib?'

Jeder, der schon mal einen Panzermotor gesehen hat, kann sich vorstellen, warum die Kompanie anschließend Schwierigkeiten hatte, die militärische Disziplin aufrechtzuerhalten...




Null?

Unglückliche Umstände wollten es, dass unsere Kompanie noch kurz vor meiner Entlassung zu einem einwöchigen Schießplatzaufenthalt nach Ehra-Lessien ausrücken mußte. In der Stammeinheit ist so ein Aufenthalt eigentlich recht spaßig, da der ganze Dumm-Fick i.d.R. entfällt; aber dieses mal war ich nicht sonderlich begeistert. Denn eine Woche Schießplatz hinterläßt eine Menge Dreck in der G3 - und das wenige Tage vor der Endreinigung. Also hieß die Devise 'Seilen ohne Ende'.
Auf einem Truppenübungsplatz ist das auch nicht weiter schwierig. Vor den Kampfbahnen müssen die Soldaten sogenannte Rennen bilden (Ein Rennen ist eine Gruppe von Soldaten, die gemeinsam auf die Kampfbahn gehen). Wenn man in etwa die Zeit abschätzen kann, die eine solche Gruppe auf der Bahn verbringen wird, wählt man natürlich ein Rennen, das garantiert   n i c h t   mehr vor dem Mittagessen dran sein wird. Nach dem Mittagessen wiederholt man das Spielchen auf einer anderen Bahn. Die Warterei überbrückt man am Kantinenwagen oder macht zum Zeitvertreib etwas Stationsausbildung. Eine andere Möglichkeit ist es, mit dem Shuttle-Bus von einer Kampfbahn zur nächsten zu fahren, dort auszusteigen und auf den nächsten Bus zu warten. So kriegt man auch den Tag um. Wenn einem das zu langweilig wird (und es wird, das kann ich sagen), dann kann man sich ja immer noch als MG-Schütze melden...
Aber man darf nicht zu übermütig werden. Am Tag Vier saßen wir abends auf der Stube und reinigten die Gewehre. Ich, mitten dem Rücken zur Tür, hatte locker alle Viere von mir gestreckt und das saubere, zusammengesetzte Gewehr vor mir auf dem Tisch liegen. Meinen Null-Schuß Plan hätte ich eigentlich aus lauter Langeweile schon längst aufgegeben, Endreinigung hin oder her, wenn ich nicht von dem Ehrgeiz gepackt worden wäre, mal eine Woche auf einem Truppenübungsplatz ohne Abgabe eines einzigen Schußes verbracht zu haben. Plötzlich öffnete sich die Tür.

Na, Gefreiter Gansel, so entspannt heute? Wenn sie mir jetzt sagen, ihre G3 sei gereinigt, dann glaube ich ihnen das nicht.

Ouh Ouh, Stimme vom Hauptmann. Holy Shit.

Ähhh, das Gewehr ist gereinigt.
Das wollen wir doch mal sehen. Nehmen sie es mal auseinander.


Ich nehme also den Püsterich auseinander, Hauptmann guckt ins Rohr, fingert im Patronenlager rum und findet - nichts.

Kaum zu glauben, ihr Gewehr ist tatsächlich gereinigt. - Sagen sie mal, wieviel Schuß haben sie eigentlich abgegeben?
Äh, das kann ich nicht so genau sagen. Gezählt habe ich nicht.
Schätzen sie mal.
Ähm, so viele waren das nicht.
Schätzen sie doch mal etwas genauer.
So, ähh, plus/minus Null.

Es folgten einige Sekunden des Schweigens. Dann, etwas ungehalten aber nicht unbedingt unfreundlich:

Herr Gefreiter Gansel, morgen nach dem Antreten melden sie sich bei mir. Ich sorge dann höchstpersönlich dafür, dass sie im ersten Rennen schießen werden.

Leider, Leider wurde der Hauptmann dann am nächsten Morgen direkt nach dem Antreten von einem reich dekorierten Lamettahengst entführt. Da wollte ich wegen einer solchen Lappalie ja auch nicht stören...




'Schüttelhannes'

Der Gefreite Schüttelhannes war in der Kompanie bekannt wie ein bunter Hund. Eigentlich hieß der Gute ja Schleppkenhans*, aber nach einem 'Wachvorfall' der besonderen Art nannte ihn kaum noch jemand so.

Schleppkenhans und einige seiner Kameraden lagen abends in der Wachstube in ihren Feldbetten und versuchten, bis Beginn der nächsten Schicht noch etwas Schlaf zu finden. Das heißt, alle außer Schleppke versuchten es, denn Schleppke hatte Druck und holte sich erst einmal einen runter. Seine Kameraden sagten angesichts des unterdrückten Keuchen und Stöhnens in der Wachstube erst einmal nichts. Wenn der Arme so einen Hormonstau hat, dann sei ihm der Abbau auch gegönnt.
Aber Schleppkenhans war ein Genießer. Kurz vor dem Abgang legte er eine Pause ein, um dann frisch gestärkt wieder ans Werk zu gehen. Dieses Spielchen wiederholte sich einige Male. Schließlich wurde es seinen Kameraden zu bunt:

'Hör auf zu schütteln, Hannes. Wir wollen schlafen.

Ähmmm, ich habe nicht gewichst, ich hab' mich nur am Kopf gekratzt...


Das war das Ende von Schleppkenhans und die Geburt von Schüttelhannes...

Aber Schleppke's Aufstieg zum Deppen der Kompanie hatte schon viel früher begonnen. Am ersten Tag nach der Einberufung ist es üblich, die neuen Rekruten durch die Kaserne zu führen, um sie mit den Lokalitäten vertraut zu machen. Nach einem solchen Rundgang stand der Zug angetreten vor dem Block und erwartete die Anweisung 'Auf die Stuben wegtreten' von ihrem Zugführer. Doch dieser vergewisserte sich vorher noch, ob alle Fragen geklärt seien. Schüttelhannes hatte selbstverständlich noch eine:

'Wo war eigentlich noch mal der Parkplatz?'

Der Zug bedankte sich anschließend für die zusätzliche Kasernenrunde.

Schleppke war es auch, der fragte, ob er an der BW-Tankstelle auch sein Privat-PKW betanken dürfe. Im Gelände blieb Schleppke, obwohl soeben Stellung befohlen wurde, aufrecht stehen, kramte umständlich in seiner Hosentasche herum, holte sein Taschentuch heraus und trompetete lautstark hinein.

'Schütze Schleppkenhans! Es ist Stellung befohlen!'
Aber... Aber... ich mußte mich doch schneuzen...

In der Stammeinheit arbeitete Schüttelhannes als der Eierschunkler vom Refü. Jeder Soldat, der sein Büro betrat, wurde mit den folgenden Worten begrüßt:

'Hallo, komm rein, setz dich und nimm dir ein Keks. Oh, wir haben ja keine Kekse. Also setz dich nur.'

Wenn man also wartet und wenn während der Wartezeit 4 oder 5 weitere Soldaten das Büro betreten, die alle mit dem selben Spruch empfangen werden, dann ist man wirklich bereit, die mühselig auf den Schießplatz antrainierten Fähigkeiten in der Praxis einzusetzen, wenn nur die blöden G3's nicht unter Verschluß wären...

* Name von der Red. geändert.


'Wildsau'

Das wäre Obelix nicht passiert: Auf der nächtlichen Flucht vor einem Wildschwein ist ein Bundeswehrsoldat im westfälischen Coesfeld auf einen Baum geklettert und rief per Handy die Polizei um Hilfe. Die Beamten kamen auch prompt, 'trafen aber keine Sau mehr an', berichtete ein Polizeisprecher. Daraufhin traute sich der Soldat vom Baum herunter und bedankte sich bei seinen Rettern. Der 23jährige war nach einem Diskobesuch auf dem Weg in die Kaserne im Wald von dem Tier überrascht worden. Für einen Kampfeinsatz gegen Wildschweine war er offenbar nicht ausgebildet worden.
(Aus der Recklinghäuser Zeitung vom 29.7.1999)




Hubschrauber-Löschbereitschaft:

Ich war damals in meiner Stammeinheit in der GFZ-Kaserne in Mainz. Auf dem Gelände befindet sich auch das Gebäude des Stabes des WBK 4 (Wehrbereichskommando).

Auf dem Gelände befand sich weiterhin ein kleiner Hubschrauberlandeplatz für VIP-Flüge. So etwa 3 mal die Woche landete denn auch entweder ein hohes Tier vom Militär oder auch mal ein Politiker. Prominentestes Beispiel war z.B. Kanzler Kohl auf dem Weg in ein Gericht in Mainz (ging damals durch die Presse...).

In dieser Kaserne tat sich keiner weh, seilen gehörte zum guten Ton, die Kappenpflicht war aufgehoben (wegen der ganzen Lametta-hengste vom WBK) und Wache mußte man auch nicht schieben (die übernahm ein ziviler Wachdienst !).

So weit, so gut.
Der ranghöchste Offz der Kaserne war ein 2-Sterne-General. Den kannte man höchstens vom Vorüberfahren seines Dienstwagens. Aber sein Stellvertreter, ein strenger Oberst, war öfter auf besagtem Hubschrauberlandeplatz anwesend. Wohl meist um ebenso besagte (militärische) VIP´s zu begrüßen.

Jetzt kommt unsere Aufgabe ins Spiel: Die Bereitschaft unserer Einheit (immer 2 Mannschaftsdienstgrade) wurde eigentlich nie gebraucht, außer ein Helikopter landete. Kurz vorher wurden dann vom WBK telefonisch 2 Mann angefordert. Am Landeplatz befand sich außer viel Asphalt absolut keine Sicherheitseinrichtung außer einem 250 Liter Tankwägelchen auf einem Anhänger, den man per Hand ein Stückchen aus seiner halboffenen Garage zog, den Schlauch in die eine und den Abzugshahn in die andere. Wir hatten natürlich öfter mal mit den Heli-piloten geplauscht und die meinten: Wenn der Heli brennt, dann nichts wie weg, mit dem Ding ist da eh´ nichts zu machen.
Das ganze war also ziemlich für die Hasen...

Also, es kam mal wieder ein Heli mit 'nem französischen General und 2 meiner Kumpels standen an der Spritze (einer für den Schlauch, der andere zum Grüßen, sollte ja zackig aussehen !). Und ich fuhr mal wieder meine Lieblingsstrecke im BW-Kübelwagen (Ja, genau das absolute Hasen-Kabrio mit klappbarer Frontscheibe !) zum Landeplatz, denn da konnte man so richtig gut Powerslides üben :-)

Dummerweise kommt genau nach 'ner halben Minute dieser Oberst an um auf den Heli zu warten. Unsere, äh, Übungen hatten wir gottseidank noch nicht gestartet, aber jetzt einfach über die Ausfahrt an ihm vorbei und womöglich erklären was wir denn hier zu suchen haben...nein, dachten wir (zu zweit im Wagen), die Blöße geben wir uns nicht. Also richtig vorschriftsmäßig exakt parallel und Stoßstange an Spritze neben die Jungs von der Löschbereitschaft gefahren.
Der Oberst grüßt, wir aus dem (offenen) Kabrio zurück. Der Oberst grüßt die Löschbereitschaft, die Löschbereitschaft zurück (wie immer). Und da kommt auch schon der Heli angeschwebt. Heli landet, General steigt aus, Heli startet (wie immer). Der Oberst grüßt den General, der General zurück (wie immer). Ein Wagen fährt vor, der General steigt ein, der Wagen fährt ab (wie immer?).

O.K. Wir fahren Richtung Ausfahrt Hubschrauberlandeplatz.

NEIN !!!, die haben den Oberst vergessen. Verdammte Hacke! Der kommt auf uns zu. War ja klar. Ist nicht wie immer gewesen, da muß er doch nachhaken.
Ich werd immer nervöser.

An der Ausfahrt fängt er uns ab.
Oberst: "Guten Tag meine Herren, welche Aufgabe haben denn SIE eigentlich ???"
Ich (mich reitet der Teufel): "Keine, Herr Oberst!"
Oberst (völlig entgeistert): "Keine ???"
Ich: "Absolut gar keine!"
Oberst (völlig verdattert): "Keine...hmmm,ähh,gut, weitermachen..." -
streicht sich über den Bart und biegt schnellen Schrittes um die Ecke.

Die Löschbereitschaft (in Hörweite) versucht bereits krampfhaft das LACHEN hinter ihren Sonnenbrillen zu verstecken. Als der Oberst ausser Sichtweite ist, bricht mein Beifahrer zusammen mit den 2 an der Spritze mit schallendem Gelächter völlig zusammen...
(Von Christoph S.)




Für Offiziere...

Als mein Kumpel auf einem Fliegerhorst Dienst tat, war es üblich, daß der Dienstbeginn inkl. Wetter per Fliegerhorst-Rundsprechanlage bekannt gegeben wurde. Das mußte dann eine Wehrdienstleistender machen und hörte sich etwa so an:

"Guten Morgen! Das Wetter: blabla...Es ist 7.30, Dienstbeginn."

An seinem letzten Tag machte der W15er wie üblich seine Meldung. Anschließend knackte es noch einmal und es kam die Meldung:

"Nochmal für Offiziere: Es ist dann 7.30 Uhr, wenn der kleine Zeiger auf der 7 steht und der Große auf der 6!"

Drei Minuten später meldete sich der Geschwaderkommandant mit den Worten:

"Derjenige der das gesagt hat, soll sofort zwecks Wehrdienstzeitverlängerung bei mir antreten! Das ist ein Befehl!"

Resultat: 3 Wochen nachdienen.
(Von Jürgen Bruns)




Mein 'bestes' Schießergebnis

Während unserer Grundausbildung mußten wir jede Woche für einen Tag auf die Schießbahn. An einem dieser Tage stand auch ein Übungsschießen mit der MP (UZI) auf dem Plan. Geschossen wurde mit 12 Kugeln auf eine Zielscheibe. * Ich schoß also. Anschließend begutachtete der als Sicherheitspersonal eingeteilte Stuffz die Zielscheibe.

Stuffz: 'Nicht schlecht, Schütze Gansel. Bis auf zwei alle ins Schwarze. Zur Belohnung dürfen sie gleich mit dem Tonner zurück in die Kaserne. Schreiber, 144 Punkte.'
Ich: 'Ähmm, das geht nicht. Ich kann keine 144 Punkte haben.'
Stuffz: (schaut sich die Scheibe nochmals an) Für mich sind und bleiben das 144 Punkte.
Ich: 'Kann nicht sein.'
Stuffz: 'Und warum, wenn ich fragen darf?'
Ich: 'Ich habe 12 Schuß abgegeben, das Schwarze zählt 10 Punkte. 10*12 ergibt was?
Stuffz: 'Ähhmm, ich glaube, sie haben recht. Das müssen wir wohl nochmal rechnen.'

Das Schießergebnis war aber trotzdem noch gut genug, um als Belohnung mit den Tonner in die Kaserne zurückfahren zu dürfen. 5 km Marsch und Gesang gespart (-:


*Wenn sich jemand beschweren will, weil mit der UZI niemals mit 12 Kugeln geschossen wird: Diese Geschichte liegt schon einige Jahre zurück und mit wie vielen Kugeln nun tatsächlich geschossen wurde, kann ich im Nachhinein nicht mehr sagen. Für die Geschichte ist das aber auch nur nebensächlich.




Zwoter, bitte kommen!

Auf meiner letzten Übung bei der Bundeswehr spielte sich eines Abends folgendes Miniaturdrama ab: Abends um halb 10, nach einer Nacht ohne Schlaf wollte unser Zugführer jemanden anfunken. Man hörte also:

'Acht zwo, hier Zugführer zwoter, bitte kommen!'

Nur hatte der gute Mann völlig vergessen, dass er den Zug gewechselt hatte. Ergebnis: Er rief sich selber, da acht zwo die taktische Abkürzung von Zugführer zwoter war. Naturgemäß fühlte sich jetzt niemand veranlaßt zu antworten. Dieses Schweigen im Äther wurde zuerst noch geduldig aufgenommen:

'Acht zwo, hier Zugführer zwoter, bitte kommen, bitte kommen!!'

Natürlich wieder keine Antwort. 30 Sekunden später:

'Acht zwo, hier Zugführer zwoter, bitte KOMMEN KOMMEN!!!!'

Stille, aber nur noch 10 Sekunden (die Geduld ging zu Ende):

'Acht zwo, Acht zwo, hier Zugführer zwoter, hier Zugführer zweiter, KOOOOMMMMENNN!'

Inzwischen war wohl alles was auf der Frequenz hören konnte nur noch am Gröhlen, der Humor war wie immer einseitig, dem guten Mann riß nun endgültig der Geduldsfaden:

'Acht zwo, WENN SIE NICHT AUF DER STELLE ANTWORTEN DANN KOMME ICH PERSÖNLICH VORBEI UND DANN BRINGE ICH IHNEN BEI, WAS ES HEIßT, MIR NICHT ZU ANTWORTEN!'

Es erbarmte sich der Feuerleituffz, machte seinen Bagger auf und rief: Das sind sie doch selbst" hinüber. Man konnte die darauffolgende Stille regelrecht hören, was auch daran lag, dass inzwischen kaum noch jemand Luft zum Atmen hatte.
Wer dachte, das war es jetzt, der wurde eines besseren belehrt. Zwanzig Sekunden später:

'Zwotes, hier Zugführer zwote, bitte kommen.'

Na, endlich, wir waren gemeint, also Antwort:

'Zugführer zwoter hier zwotes kommen'

Und nun kam es:

"Hier, (Pause), ähhh, (längere Pause), mhhh, (ganz lange Pause), WER ZUM TEUFEL WAR ICH JETZT NOCH MAL, (Pause), äh, (lange Pause in der detulich vom Feuerleituffz der Ruf zu hören war: "Zugführer zwoter"), ach ja, hier Zugführer zwoter, wieviel Schuß haben Sie noch am Geschütz, kommen?"

Zur Antwort mußte mein Funker aufs Dach der Haubitze klettern, damit unser Lachen nicht über Funk zu hören war.
(Von Florian Trombach)




Fähnrich F., die erste:

Der dämlichste Vorgesetzte, den ich bei der BW erlebt habe, dass war Fähnrich F. Er kam als Fahne, wurde Oberfahne und ging als Lolli. Und niemals, wenn von ihm gesprochen wurde, dann anders als so. Sein Name und sein Dienstgrad fielen einem nur ein, wenn er vor einem stand.

Er führte sich gleich richtig ein. Wir waren im Gelände mit den Haubitzen, als er mit dem Spieß vorfuhr. Der neue Zugführer. Die Spannung war groß, immerhin war es noch völlig offen, wie der sich einpassen würde (tja, wenn die Uffze rar sind und die Mannschaften die Geschütze führen, dann ist die normale Hierarchie ein wenig auf den Kopf gestellt).

Er also, sportlich, sportlich, in das erste Geschütz reingehüpft, dort allen Menschen die Hand gegeben und das ohne militärisches Antreten. Sah gut aus, machte Eindruck. Er stellte auch die richtigen Fragen, hörte zu, kurzum, es ließ sich gut an bis zu dem Moment, an dem er aus dem Bagger raus wollte. Nun muß man sich dafür schon ziemlich tief bücken und darf sich erst einen Schritt NACH der Luke wieder aufrichten, weil außen noch Staukästen angebracht sind. Fähnrich F. bückte sich, ging durch die Luke und richtete sich auf. Ein dumpfes Dröhnen (Hohlkörper auf Hohlkörper) ein Schrei und ein Fluch waren zu hören. Na ja, ist jedem Mal passiert, hatten wir direkt Mitleid mit. Nur...

...bei jedem der drei Geschütze aus denen er an diesem Tag ausstieg richtete er sich sofort nach der Luke auf. Und es blieb nicht dabei. Es war direkt absonderlich. Bis zum Ende seiner Zeit bei uns haben wir immer darauf gewartet, dass er mal ohne Kopfschmerzen das Geschütz verläßt. Er hat auch nie begriffen, warum er bei Inspektionen nachts immer nur höchstens ein Geschütz überraschen konnte. Die anderen waren ja akustisch bestens vorgewarnt. Ein Dröhnen, ein Schrei, ein Fluch und alle wußten, die Fahne ist wieder unterwegs. Selbst an seinem letzten Tag hatte der arme Kerl es nicht gelernt. Er wollte noch ein paar Fotos von sich im Geschütz haben. Beim Aussteigen... richtig. Der Zug lag hilflos japsend am Boden als er dann noch sagte: "Ich glaube bald habe ich es begriffen!"
(Von Florian Trombach)





Fähnrich F., die zwote:

Irgendein Witzbold war auf die Idee gekommen, uns im Biwak übernachten zu lassen. Verpflegung: Pro Nase 2 Kartoffeln, 1 Zwiebel, 1 Ei, Brot und Butter (Salz war vergessen worden). Jetzt saßen wir vor unserem Lagerfeuer und überlegten, was man damit so machen kann. Wir hatten uns gerade auf Rührei geeinigt, da kam F. vorbei. Er machte daraufhin den glorreichen Vorschlag, das Ei dadurch zu erhitzen, dass man es ins Feuer rollen sollte. Es hat ihn auch nicht stutzig gemacht, als wir ihm gesagt haben, dass er das bitte mit seinem ausprobieren sollte. Er fing immer noch nicht an zu denken, als wir alle in Deckung gingen nachdem das Ei im Feuer lag. Erst, als es platzte (das geht wie in der Mikrowelle) und er ziemlich gut mit Ei bekleckert war, wurde ihm klar, wie dämlich seine Idee doch gewesen war. Zumindest waren wir am nächsten Morgen aller Diskussionen über nicht geputzte Klamotten ledig, denn er konnte mit Sicherheit nichts mehr sagen.
(Von Florian Trombach)




Fähnrich F., die dritte:

Zu den Grundtugenden eines Vorgesetzten bei der BW gehört das: "IHHM GLEICHSCHRITTT MAAARSCH! LINKS ZWO DREI VIER, LINKS ....." F. gehörte nun aber zu jenen seltenen Vögeln, die absolut kein Rhythmusgefühl haben. Er zählt ungefähr so... Links...zwo..drei......virr. Alle Versuche von uns, ihm klarzumachen, dass nicht wir falsch gehen, sondern er falsch zählen würde blieben so lange erfolglos bis er mal von einem Hauptmann der Grenis zusammengestaucht wurde mit Ausdrücken, die disziwürdig waren. Die Grenis übten auf dem gleichen Platz gerade mit neuen Rekruten...
(Von Florian Trombach)




Fähnrich F., die vierte:

Nachtschlaf ist eine schöne Sache. Leider ist sie auf Übungen bei der BW teilweise etwas seltener (es gibt auch Einheiten wo TTV nicht ganz oben steht). Um drei Uhr morgens erforderte es die Manöverlage: Stellung verlegen. Nun gab es da ein kleines Mißverständnis zwischen der höheren Ebene und F. Zwischen Vorbereiten zum Stellungswechsel und Stellungswechsel ist eben halt ein kleiner Unterschied. Ergebnis: Hektische Anfrage von oben, warum wir nicht schon längst in der neuen Stellung wären. Es kam also zu einem überhasteten Aufbruch und F vergaß völlig, uns über die Lage der neuen Stellung zu informieren. Wäre auch nicht tragisch gewesen, wenn er nicht seinem Fahrer gesagt hätte: So lange geradeaus, bis ich etwas anderes sage. Der arme Mensch hielt sich natürlich dran, nichts ahnend, dass sein Chef nach 5 Minuten im Stehen eingeschlafen war. So fuhren wir und fuhren wir und fuhren wir... über eine halbe Stunde geradeaus. Dann ging es nicht mehr weiter und beim Bremsen wachte er dann auch prompt auf. War gar nicht so einfach, herauszufinden, wo wir waren und wo wir denn nun hinsollten und das ganz dann möglichst auch noch, ohne dass es Vorgesetzten auffiel. Vertuscht wurde das Ganze übrigens durch eine Reihe von "Motorpannen" was den Fahrer noch den Rüffel einbrachte, sie sollten besser aufpassen.

Ach ja: Am Tag vorher hatte F. noch folgenden Spruch gebracht:" Nun stellen Sie sich nicht so an mit dem Schlaf. Sie werden sich ja wohl noch ein bisschen zusammenreißen können!"
(Von Florian Trombach)




Fähnrich F., die fünfte:

Es ist eine Binsenweisheit, dass man niemals eng hinter einem Panzer herfahren soll, weil die a) so schnell bremsen und b) dabei auch noch hinten erst hochgehen um sich dann auf das druntergefahrene Auto zu senken. Ist für das Auto und die Insassen nicht so gesund, dem Panzer ist es egal. Für Panzerhaubitzen gilt ähnliches. Weniger bekannt ist indessen, dass zwar ein Panzer bei 40 innerhalb von 5 Metern steht, der Panzerchef aber einen Bremsweg von 15 Metern hat, wenn er vorher nicht Bescheid weiß.

Und so sollte F eines Tages auch mal ein Geschütz führen. Und da machte er dann den fatalen Fehler, dem Fahrer "Panzer halt" zu befehlen. Das bedeutet aber (im Gegensatz zu "Panzer anhalten") eine sofortige Vollbremsung. Befohlen, ausgeführt und F. flog in hohem Bogen über die ganze Haubitze hinweg in eine riesen Schlammpfütze auf dem Feld. 5,8 in der B-Note, keine schweren Verletzung, nur der Kopfhörer für den Funk war hinüber. Aber für 3 Tage mußte er mit der verschlammten Kombi durch die Gegend laufen und jedesmal wenn ein Vorgesetzte kam war er garde hinter´m Busch.
(Von Florian Trombach)




Fähnrich F., die sechste:

Er hatte es endlich geschafft. Wir hatten ihm über alle Hürden hinweggeholfen und er wurde zum Lolli befördert. Na ja, eine Hürde war noch, eine Nachtübung. Er hatte inzwischen begriffen wie der Hase lief und zwei Tage vorher war die Anzahlung in Form von Bier und Würstchen verputzt und die Feier war auch schon geplant. Wir also noch einmal ganz brav so getan als würde er die Befehle geben.
4 Uhr morgens: Oberst zufrieden, Belobigung ausgesprochen, F. erleichtert. Und dann bringt er folgendes: In seiner Erleichterung zündet er sich neben dem Oberst eine Zigarette an. Nachts, auf einer Übung. Der Oberst fast einen Koller bekommen. F. einigermaßen vernünftig reagiert, Belobigung bleibt aufrecht, Beförderung in Sicht und er geht mal zu den Geschützen um sich zu bedanken. Erstes Geschütz, dröhn, zweites Geschütz, dröhn und auf dem Weg zum dritten zündet er sich mitten auf dem freien Feld noch eine an. Der Schrei des Oberst übertönte mühelos einen Panzermotor. Das Ergebnis: Am nächsten Tag wurde noch eine Nachtübung angesetzt um ihm die nun verpatzte Beförderung zu retten. Es war wahrscheinlich eine der teureren Beförderungen bei der BW, denn diesmal mußte er uns richtig versorgen, damit wir mitmachten. Batteriefest mit kaltem Buffet und Bier und Schnaps bis zum Abwinken. Tja, Dummheit kann teuer werden.
(Von Florian Trombach)




Eine Bombe platzt...

Ich hatte Haupttorwache. Es war früh am Morgen, sehr früh, denn es war noch dunkel. Ich sitze also mit einem zweiten Wachsoldaten gemütlich im Wachgebäude. Kreuzworträtsel, Zigarette, das übliche halt. Plötzlich fährt ein alter VW-Bus vor. So einer, wie er gerne in Terroristen-Filmen zum Einsatz kommt. Mit einem Affenzahn vors Tor gefahren und scharf gebremst. Der Fahrer steigt ca. eine halbe Minute später aus, geht zum Tor und schiebt ein kleines weisses Päckchen unten durch.
Ich schaue meinen Kameraden an, er schaut mich an. Beflügelt durch den fehlenden Schlaf und erhöhten Stress der vergangenen Wachstunden, und das ominöse Aussehen des VW-Busses denken wir beide natürlich gleich ans Schlimmste. Genau, an eine Bombe oder sowas in der Art.
Fünf Minuten lang saßen wir starr wie Salzsäulen im Wachgebäude, bis sich mein Kamerad dazu entschloss, unseren Wachuffz zu informieren. Der natürlich total müde und sauer aufgestanden, sich die Story angehört und aus dem Wachgebäude geschaut. "Los, einer von euch geht nachsehen" sagte er zu uns. Da mir beim Bund sowieso alles egal war, bin ich direkt auf diesen Befehl rausgegangen um die "Bombe" zu bergen. Ich also hin und als ich auf einen Meter ran war, musste ich mir dermaßen das Lachen verkneifen, denn ich wollte mir noch einen kleinen Spass gönnen.
Ich hob das Päckchen ganz vorsichtig hoch und trug es langsamen Schrittes Richtung Wachgebäude. Mein Wachkamerad öffnete die Tür und sah dabei, wie der Uffz auch, ziemlich ängstlich aus. Ich grinste, warf die Kompaniezeitungen auf den Boden und sagte: "Hier habt ihr was zum lesen". Wir haben unserem Uffz am nächsten Tag ein paar Bier spendiert, damit er seine Klappe hält.
(Von Michael Adler)




Der Durchbruch

Ich war bei der Panzertruppe und so ein Leopard II hat bekannterweise ein Flak- und ein Turm-MG.
Wir hatten Übung, in der vom Flak-MG mit scharfer Mun und vom Turm-MG mit ÜbMun geschossen wurde. Da bei ÜbMun das MG mit einem geschlossenen Mündungsfeuerdämpfer benutzt wird, hatte folglicherweise das Turm-MG genau diese geschlossene Version.
Nun kommen auch beim besten MG gelegentlich Störungen ins Spiel. Unser Ladeschütze, der u.a. das Flak-MG bedienen musste, hatte gerade einer dieser Störungen. Und da es beim Übungsgefecht um die Wurst ging, tauschte er kurzerhand das Flak-MG mit dem im Turm. Leider tauschte er nicht die Mündungsfeuerdämpfer. Und so kam es, das wir nach der Übung einen offenen MFD mehr und einen geschlossenen MFD weniger hatten. Nach der Auswertung des Inhalts vom Patronenauffangsack konnten wir sehen, das die dritte Patrone den Durchbruch schaffte.
(Von Michael Adler)




Dämlack an der Grenze

Auch im österr. Heer gibt es ziemlich dumme Soldaten.
Einer dieser Soldaten war ein gewisser M. Ringhuber (Name "leicht" geändert *g*). Im sechsten Monat unserer Dienstzeit hieß es für uns ab an die Grenze (Österreich-Ungarn) für 30 Tage Grenzschutz. Man kann nichtmal sagen, daß wir unglücklich darüber waren. Da es ja ein Einsatz und keine Übung war, wurden wir natürlich auch nicht geschunden wie ansonsten. Störend waren lediglich die -20 Grad die wir teilweise hatten (vor allem in der Nacht und bei Wind ziemlich unangenehm) und die endlose Steherei auf dem Posten. Auf einem Posten standen immer zwei Rekruten. Prinzipiell durften wir uns aussuchen, mit wem wir den Posten bekleiden wollten, nur in der letzten Woche hat sich unser Gruppenkommandant dazu entschlossen mal die zusammen auf einen Posten zu stellen, die bisher noch nicht das Vergnügen hatten.
So kam es, daß ich also mit "Ringl" wie wir zu Ihm sagten, 7 Tage und Nächte lang (natürlich mit zeitweiligen Unterbrechungen) alleine in der "Wildnis" verbringen durfte. Am schlimmsten waren immer die Nächte (Dienst von 18:00 Uhr bis 6:00 Uhr morgens). Schlafen am Posten war natürlich strengstens verboten, nach 1-2 Wochen war's den meisten aber dann egal und man wechselte sich stundenweise ab. Einer pennte in der Posten-Hütte und der Andere stand davor und hielt Wache. Wissend wie dämlich mein Posten- Kollege ist, versuchte ich natürlich Kapital daraus zu schlagen wenn ich schon eine Woche lang mit dieser Hohlbirne verbringen musste. Ich legte mich also in die Hütte und schlief die erste Stunde wie's ausgemacht war. Nach der Stunde weckte er mich auf und ging selbst hinein um zu schlafen. Ringl war ein Phänomen. Es dauerte keine 20 Sekunden und der Typ pennte wie ein Stein. Naja, ich wollte natürlich keine ganz Stunde draussen stehen und ging daher nach 10 Minuten in die Hütte und weckte Ihn mit den Worten: "Na was is los Ringl, jetzt pennst Du schon wieder fast 1 1/2 Std., stell Dich endlich mal wieder raus!!!". Völlig geschockt sprang er dann immer auf und stellte sich wieder brav vor die Tür auf den Posten und ich hatte wieder eine Stunde mehr Schlaf.
In der dritten oder vierten Nacht unserer gemeinsamen Dienstzeit geschah es, daß sich - als Ringl schon 5-10 Minuten schlief - ein kleiner Geländewagen (Puch) näherte. Das gefiel mir natürlich gar nicht, da mit solchen Fahrzeugen entweder Förster (um diese Uhrzeit eher unwahrscheinlich) oder im schlimmeren Fall hohe Tiere unseres lieben Bundesheeres unterwegs sind und ich beschloss deshalb Ihn mit dem weiteren Vorgehen unsererseits zu beauftragen. Ich klopfte also an die Türe, schrie nur: "Da kommt wer!!!". Jetzt kam mein lieber Freund natürlich in einen leichten Streß: Da der Temperaturunterschied zwischen Hütte und draussen ungefähr 30 Grad betrug, mussten wir uns natürlich beim pennen einiges ausziehen. Durch die eisige Kälte war es noch dazu seeehr viel was da aus- und nachher wieder anzuziehen war. Ringl versuchte sich nun natürlich verzweifelt zu adjustieren. Oder besser gesagt so gut, wie es eben in 10-15 Sekunden möglich war. Wichtiges Detail nebenbei: Einer aus unserer Gruppe (Hofstätter hieß er) ist kurz vor der Abfahrt an die Grenze krank geworden und blieb in der Kaserne, sollte aber nach Genesung sofort nachkommen. So standen wir jetzt (in der Dunkelheit) vor der Posten-Hütte, ich bestens adjustiert und Ringl wie der letzte Penner aus den Slums. Ausgemacht ist aber ausgemacht und so kümmerte sich Ringl zunächst alleine um unseren "Besuch". Mir war eigentlich sehr schnell klar, daß es sich bei den Typen im Puch nur um den Kommandanten des gesamten Grenzeinsatzes (ein verdammt hohes Tier) mit seinem Gefolge handeln konnte. Ringl allerdings dürfte das noch nicht mitbekommen haben, entweder aus Gründen seiner (teilweisen) Nachtblindheit oder weil er noch etwas verschlafen war. So steht der zerzauste Ringl also vor den 3 (ein Brigadier, ein Oberstleutnant und ein Leutnant), nimmt seine Taschenlampe, leuchtet dem Brigadier mitten ins Gesicht und sagt: "Hofstätter, bist es Du?". Ich habe keine Ahnung wie der Typ auf die Idee gekommen ist zu glauben, daß um 3 Uhr Nachts ein Puch zu unserem Posten kommen würde um einen Rekruten abzuliefern der wegen Krankheit erst verspätet zum Grenzeinsatz gekommen ist... Ich hab den Gesichtsausdruck der Drei nicht wirklich erkennen können, aber ich hab Ihn mir mindestens 100 Mal vorgestellt. Anstatt eine richtige Meldung zu erstatten, laberte er also irgendwas von diesem Hofstätter und fing sich so gleich mal das erste Gebrülle des Brigadiers ein, dessen erste Frage Richtung Ringl war ob er den total besoffen sei. Als Ringl mitbekam, was eigentlich vor sich ging, versuchte er verzweifelt noch irgendwie eine Meldung rauszubringen, was Ihm aber auch nach 5-10 Anläufen nicht gelang.
So wandte sich der Brigadier schließlich an mich, ich lieferte die Meldung anweisungskonform ab und wurde sogar noch gelobt. Ringl verbrachte die letzten Tage an der Grenze auf einem Feldposten, dessen Aufgabe darin bestand die ganze Nacht in einer Wiese zu liegen und nach Geräuschen von möglichen illegalen Grenzgängern zu lauschen.

(Von Werner D.)




Tür auf, Tür zu - was denn nu?

Bekanntlicherweise zählt ja der letzte Befehl, den man bekommt, und Vorgesetzte sollten wissen, was sie sagen - theoretisch.
In unserem Stabs-Fernmeldebattailon saßen wir mal wieder auf unseren Stuben und drehten Däumchen (die wichtigen Aufträge, wie Fahrzeuge umparken und technischer Dienst an selbigen war bereits vollzogen).
Auf einmal hieß es "Zwoter Zug, Türen auf!"
Flugs zur Tür und der Dinge geharrt, die da kommen mögen. Der Stabsunteroffizier hatte schon so ein Grinsen im Gesicht:
"So! Die Reviere und Stuben sehen saumäßig aus. Wir werden jetzt ein kleines Stuben- und Revierreinigen veranstalten. Zeitansatz: eine Stunde. Die Türen bleiben offen [(damit wir sehen, ob sich jemand verpißt)]. Fragen? ---
Keine?! 'Zwoter Zug Türen zu'!"

Türen zu? Alles klar - also hinsetzen und Däumchen drehen.
(P.S. Der Block ist sowieso einsturzgefährdet; wir dürften theoretisch gar nicht drin sein. Aber Hauptsache, der Block ist sauber, wenn er mal abgerissen wird)'

(Von Mark Morschhäuser)




Der dümmste Gefreite aller Zeiten, Teil 1

Ein Spass war es, als wir den wahrscheinlich dümmsten Gefreiten aller Zeiten verarschten. Der gute Mann hatte zum erstenmal GvD (Gefreiter vom Dienst, eine Art Telefonposten) und der UvD (Unteroffizier v. Dienst) war gerade nicht anwesend. Also: Im Dienstzimmer klingelt das Telefon. "Stabskompanie Panzerbrigade xy, GvD Gefreiter S."
"Hier ist General Motors, US-Army. Und gehen Sie gefälligst in Grundstellung, wenn Sie mit mir reden." S. springt in Grundstellung. "Jawohl, Herr General."
"Sie gehen jetzt zum HG Butte, empfangen dort den Schlüssel zum Verfügungsraum und übergeben ihn dann an Major Nese!"
"Jawohl, Herr General."
S. legt auf, verlässt das Dienstzimmer, sucht eine Viertelstunde nach dem HG Butte, findet ihn natürlich nicht, läuft auf der Suche nach dem "Schlüssel zum Verfügungsraum" (den gibt es gar nicht, Verfg.Raum ist ein taktischer Begriff für einen best. Punkt im Gelände) eine halbe Stunde lang durch die Kaserne, bekommt schliesslich erklärt, dass man ihn verarscht hat und kehrt wieder auf seinen Posten zurück.

(Von Klaus G.)




Der dümmste Gefreite aller Zeiten, Teil 2

Ein anderes Mal hatten die Leute von der Küche einen dieser Wackel-Dackel gekauft und auf die Theke vorn bei der Essensausgabe gestellt. S. hatte so ein Viech noch nie gesehen, guckte ganz erstaunt und fragte: "Was ist denn das?"
Die Küchenjungs kannten ihn schon und erzählten ihm: "Das ist eine Überwachungskamera, die filmt alle Essenteilnehmer und funkt die Bilder direkt in die geheime Staatskartei."
Wir wollten es nicht glauben, aber S. begann tatsächlich, die Tische auf Abhöreinrichtungen zu untersuchen, bis ihn der Küchenfeldwebel rauswarf!
Kein Gag, wir waren mindestens zwanzig Zeugen!
Seither war jeden Mittag und Abend ein atemberaubendes Schauspiel zu beobachten: S. stand nach dem Essen auf, schaute unter den Tisch, unter den Stuhl, brachte sein Tablett weg, kam an den Tisch zurück, schaute abermals darunter und rückte den Stuhl hin und her, ehe er ging.

(Von Klaus G.)




Der dümmste Gefreite aller Zeiten, Teil 3

Ein anderes Mal kam er abends nach Dienstschluß auf mich zu und fragte: "Herr Hauptgefreiter, wo issen hier das Traditionseck?" (Er redete mich seltsamerweise immer so an, obwohl ich ihm öfters sagte "Junge, mach locker, ich bin doch auch nur Mannschaftsdienstgrad.") Ich sah ihn etwas erstaunt an: "Äh, Traditionseck? Gibts hier nicht." "Doch, der Leutnant Kaiser hat das aber gesagt." Es stellte sich folgender Hintergrund heraus: Wir hatten an jenem Tag ein Schiessen mit holländischen Soldaten und der Leutnant hatte beim Austausch der Siegerurkunden gesagt, die kämen ins "Traditionseck."
S. war nun nicht davon abzubringen, dass es so ein Ding geben müsste und suchte das ganze Kompaniegebäude (vergeblich) danach ab.

(Von Klaus G.)




Der dümmste Gefreite aller Zeiten, Teil 4

Ziemlich zu Anfang seiner Dienstzeit, als er nach der Grundi zu uns kam, wollte er versetzt werden und zwar ins Kreiswehrersatzamt. Einige Monate zuvor hatte die Bw im Rahmen der Nachwuchswerbung/Imagepflege mal eine Aktion laufen, bei der Wehrpflichtige eine Telefonhotline besetzten und mit interessierten Leuten über ihren Dienst redeten. S. hatte davon gehört und dachte nun, das sei ein permanenter Job, woraufhin er sich auf eigene Faust beim nächstbesten KWEA nach einer Planstelle erkundigte. Die verstanden das wohl falsch und sagten, ja, eine Planstelle als Wehrdienstberater, dotiert mit Fw/OFw sei zu besetzen. S. stellte also treu und brav einen Versetzungsantrag, der bei uns im GeZi zuerst Kopfschütteln und beim Chef dann einen Wutanfall auslöste. "Was bildet der Mann sich ein, es kann doch nicht sein, dass die Leute hier auf eigene Faust den Dienstweg umgehen, da stünde ich ja eines Tages ohne Leute da..." so ging es einige Minuten. Wir im GeZi grinsten uns eins, es klang einfach herrlich, wenn unser guter Major bei solchen Anlässen explodierte wie eine Dynamitstange.
Anschliessend bestellte der Chef den armen S. zu sich und erklärte ihm, dass es nicht angehe, wenn die Leute auf eigene Faust weglaufen. S. nickte zu allem treudoof und als der Chef ihn zum Schluss fragte: "Haben Sie das verstanden?- Gut. Haben Sie noch Fragen?" äusserte er nur: "Ja - was ist denn jetzt mit meiner Versetzung?"
Wahrhaftig, ich hätte nie geglaubt, das unser dicker Major derartig wütend brüllen könnte :-)))
Wir erwarteten halb und halb, dass er den unseligen S. gleich an seinen Jagdhund verfüttern würde, aber am Ende begnügte er sich mit einem Rausschmiss.
Ich nahm S., der ganz unglücklich und verständnislos in die Welt guckte, daraufhin beim Arm und führte ihn erstmal aus dem GeZi. Vor der Tür redete ich ihm noch ein wenig gut zu und schickte ihn dann wieder zum Dienst.

(Von Klaus G.)




Der dümmste Gefreite aller Zeiten, Teil 5

Das war wohl ein Fehler, denn seither hatte er Vertrauen zu mir gefasst und kam immer wieder mit den unglaublichsten Fragen zu mir, wie etwa dem erwähnten "Traditionseck" oder bei einer gemeinsamen Wache mit Uniformvorschriften. Ich machte daraufhin den nächsten Fehler und gab ihm die ZDV 37/10 "Anzugordnung" in die Hand. Er guckte ganz fasziniert auf die vielen bunten Bilder und am nächsten Morgen drohte mir der Streifenführer mit ewiger Rache, wenn ich ihn (in meiner Eigenschaft als stellv. Wachhabender) noch einmal mit S. zusammen auf Streife schicken würde. Der Grund: S. hatte ihn während ihrer nächtlichen Streifengänge ständig mit Fragen nach diversen Uniformen genervt!
Muss ich noch erwähnen, dass wir dem Mann vor jeder Wache den Schlagbolzen aus dem Gewehr genommen haben? PS: Ich weiss, das klingt abenteuerlich, aber es ist alles wahr und ich habe es selbst erlebt.

(Von Klaus G.)




Eichgeräte für Quecksilberthermometer

Ich war seinerzeit bei den Sanis in Stetten a. k. M., und wie ich so eines Tages mit meinen "Doppelpommes" auf der Schulter sitze, kommt doch so ein Fux rein und fragt mich, wo er denn Eichgeräte für Quecksilberthermometer (O-Ton Fux!!!) herbekommt. Kurze Zeit später kam dann einer von unseren Neu-Gefreiten und hat mich dann darüber aufgeklärt, dass ER den Fux telefonisch als HFw Haumichblau auf die Suche nach den Dingern geschickt hatte und der arme Soldat mächtig Anpfiff vom Oberstabsarzt für dumme Fragerei gekriegt hat..... *g*

(Von Markus M.)




Er druckt nicht...

Und es begab sich zu der Zeit, daß wir vom S6 (Computer, Drucker, Scheiße etc.) einen Bericht an den Kommandeur schreiben mußten über fehlende IT-Mittel und Ausstattung. Dank einer konsequenten Vorschrifteneinhaltung hatten wir es uns mit sämtlichen anderen Sachgebieten verscherzt. Unter anderem auch mit dem S4 (Nachschub Kaffee etc.)....
Und so kam es wie es kommen mußte: Das IT-Sachgebiet konnte seinen Bericht über fehlende IT-Mittel nicht schreiben, da Druckerpatronen fehlten. Selbige hielt nämlich der S4 eifersüchtig unter Verschluß - unter Berufung auf das Jahresbudget (es war Anfang Januar).

(Von OG H.)




'Quatsch dem Pastor nicht dazwischen...'

Wenn Bundeswehr-Soldaten beten, kann sich der Priester manchmal die Haare raufen. Ein Weihnachtsgottesdienst im Kosovo offenbarte, wie jetzt bekannt wurde, auf unfreiwillig komische Art mangelnde Glaubenskenntnisse. Der katholische Geistliche sprach vor den Soldaten, die meist aus den neuen Bundesländern kamen, den Segen 'Der Herr sei mit Euch...' und wartete auf Antwort - vergeblich, denn die Soldaten schwiegen. Nur einer erwiderte, wie es die katholische Liturgie vorsieht: '...und mit deinem Geiste'. Darauf rief ein Unteroffizier, sichtlich erbost über die seiner Meinung nach wohl unangebrachte Äußerung: 'Ruhe, quatsch dem Pastor nicht dazwischen'.

(Quelle: Recklinghäuser Zeitung, Radiobericht)




Bier, Steaks und Zigaretten

Nachdem ich und ein paar Kameraden nach ausgefüllten 9 Montaten in Grün im Stab eines Truppenübungsplatzes verdienterweise zu HGs befördert wurden, beschränkten sich unsere Aufgaben im allgemeinen auf Frühstück holen und Getränkeautomaten nachfüllen. Da die Dienstgrade natürlich auch nach Dienstschluss ihren Spaß haben wollten, waren 4 Schächte nicht mehr mit kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränken sondern mit kohlesäurehaltigen Gerstenerzeugnissen gefüllt.
Eine unglückliche Verkettung von Zufällen wollte, dass ich und mein Kamerad den Auftrag erhielten, "Fleisch mit Brot fürs Frühstück" zu besorgen und irgendwann noch den Automaten aufzufüllen. Gesagt getan, gemütlich zum Metzger gefahren, auf dem Rückweg an den Schulen vorbei um Mädels anzugaffen und natürlich, um alle Tagesbefehle in einem Aufwisch zu erledigen, noch beim kaserneninternen Getränkefritzen vorbei und 2 Kästen Bier geholt. Zufällig musste es aber sein , dass just in diesem Moment das Kaffekränzchen der Kasernenchefs mit anderen NATO-Lamettahengsten zuende war und diese fröhlich plaudernd und unglaublich wichtig aussehend aus dem Gebäude traten in das wir im Begriff waren einzurücken.
Ich bin mir sicher, dass diese ihre Meinung über die Leistungsfähigkeit der deutschen Bundeswehr noch mal überdachten, als wir ihnen entgegenkamen: Kappen in der Tasche (wer setzt die schon auf dem Weg vom Auto ins Gebäude auf), Taschen offen, Schuhputz unter aller Sau, Bildzeitung untern Arm geklemmt und unfähig zu grüßen aufgrund der Überbeladung an Leberkäs- und Schnitzelwecken, Fleischsalaten, Brezeln und Bierkästen.
Mein Oberfeld, bis über beide Ohren grinsend, sah sich das Possenspiel von einem Fenster im ersten Stock genüsslich an und empfing uns mit den Worten: "Männer, sie wissen ja Bescheid: Wenn mich jemand sucht - ich bin nicht da."

(Von: HG M.)




G. Nickschuss

Es bagab sich, dass ein Oberfeldwebel, der den Abkürzungen der Bundeswehr zum Opfer fiel, einen Gefreiten mit Namen Nickschuss in das Zugführerbüro rufen wollte und mit kräftiger Stimme durch die Kompanie brüllte "G Nickschuss, sofort zum Zugführer!" - Nach einem kurzen Moment brach in der gesamten Kompanie lautes Gelächter aus. Gut, dass Gefreiter Nickschuss ein paar Tage später zum OG Nickschuss befördert wurde...!

(Von: Ex-HG Arne S.)




Carmageddon

Ich hatte mal eine echt seltsames Erlebnis, als ich in Stetten als Hallenwart meinen Dienst versah. Dazu muß man sagen, daß das der lockerste Job ist, den man sich vorstellen kann, weil man nichts anderes zu tun hat, als in der Sporthalle zu sitzen und darauf zu warten, daß sich jemand Geräte ausleihen will. Außerdem hatte ich die Erlaubnis des Hauptfeldwebels, meinen Privat-PC aufzubauen, da die Zeit dort sehr langweilig werden kann. So saß ich da eines schönen Tages friedlich im Geräteraum und zocke am Computer, als plötzlich ein Oberst die Halle betrat. Zuerst war ich ziemlich erschrocken, weil ich ihn nicht gehört hatte, sprang auf - nicht ohne dabei einen Stuhl umzuwerfen - und machte Meldung. Er ignoriert mich jedoch und schaut auf den Bildschirm:
"Was spielen sie da, Herr Gefreiter?"
- "Ähh Carmageddon, Herr Oberst."
"Gut, lassen sie mich mal ran."
Der Oberst geht also hin, stellt den Stuhl wieder auf und fängt an an meinem Computer zu zocken. Eine halbe Stunde verging, bevor sein Fahrer reinkam und ihn dann höflich auf die Uhrzeit hinwies, worauf er dann ziemlich hektisch die Sporthalle verließ.

(Von: Ex-HG Andreas W.)




 
'...so kann ich mich vor meinen Untergebenen nicht präsentieren...'

Ich hätte da noch was, was eigentlich in den Bericht der Wehrbeauftragten passen würde, vielleicht aber auch woanders hin. Die Geschichte ist (mir) in meiner alten Einheit passiert:
 (Zur Erklärung: Ich bin der Zeuge)
"Nach einer Feier kam ein völlig betrunkener Kaleu zum UvD. Da dieser der Disziplinarvorgesetzte des UvD war, befahl er ihm -unter Zeugen- ihm seine komplette Uniform zu übergeben, da die des Kaleu voll mit Alkohol getränkt war. Er begründete dies mit dem Satz:"... kann mich ja vor meinen untergeben Soldaten nicht so präsentieren...". Als der UvD dies nicht tat, drohte der Kaleu mit einer Klage vor dem Truppendienstgericht. Der Zeuge erklärte sich dann aufgrund der Situation zum Vorgesetzten über alle Anwesenden (siehe VVO, das geht!) und widerrief den Befehl des Kaleu. Weiterhin befahl er dem Kaleu das Feld zu räumen und auf seine Unterkunft zurückzutreten. Drei Wochen nach diesem Vorfall wurde der UvD des genannten Abends per Gerichtsbeschluss (TrpDstGericht) zum Matrosen degradiert und unehrenhaft entlassen, wegen Gehorsamsverweigerung und Verweigerung der Pflicht zum treuen Dienen. Der Zeuge wurde versetzt und bekam ein Disziplinarverfahren aufgebrummt, weil er sich widerrechtlich (???) zum Vorgesetzten seines eigenen Disziplinarvorgesetzten erklärte und diesen "ohne ersichtlichen Grund" zurechtwies."
Das Beste kommt aber jetzt erst: Der unehrenhaft entlassene Marinesoldat ist heute Major (beim Heer) in der vorgesetzten Dienststelle des Kapitänleutnant. Ich selbst wurde auf Empfehlung des Herrn Major sowie seines Vorgesetzten, einem Generalleutnant, ebenfalls zum Offizier ausgebildet. In etwa vier Wochen bin ich dann auch Kaleu...

(Thorsten)




 
Fertig machen zum raustreten...

Zu der allgemeinen Grundausbildung gehören gelegentliche Besuche auf der Schießbahn. In unserer Kompanie war es üblich, dass bei Schießbahnaufenthalten einer unserer vier Züge immer die Leitenden stellen musste, um zu verhindern, das während der Ausbildung Mist gebaut wird.
Morgens um halb Acht kam der Befehl: "Fertig machen zum raustreten". Wir legten den Nässeschutz und Gerödel an und warteten auf weitere Befehle. 30 Minuten vergingen, 60 Minuten vergingen. Der Zug saß, mittlerweile ohne Nässeschutz und Gerödel, immer noch auf den Stuben und wartete. So verging dann der Vormittag, bis ca. um 11.30 die Ausbilder von der Schießbahn zurückkehrten, damit sie auch die ersten beim Essen waren. Ein Rekrut, der zufällig über den Flur rannte, wurde gefragt, was er denn schon hier mache. Antwort: "Schon? Wir sind den ganzen Vormittag schon hier und warten, dass wir heraustreten sollen". Kurz darauf stand der ganze Zug vor den Stuben.
Es stellte sich heraus, dass man uns aufgrund unglücklicher Zufälle (Uffze wurden krank etc.) ganz einfach vergessen hatte. Keinem viel auf, dass statt3 Züge nur 2 (60 statt 90 Mann) auf der Schießbahn waren. Wir hatten auf jeden fall tierischen Spass, ganz im Gegensatz zu unseren Zugführern. Diese wurden nämlich vom Spieß tierisch zusammengestaucht. Und da beim Bund Scheisse bekanntlich immer von oben nach unten fällt, schissen diese die Ausbilder zusammen und diese dankten es uns mit einer Stunde Dienstverlängerung.

(Patrick D.)




Führerschnur...

In unserem Bataillon (Fallschirmjäger) war es unter Abgängern üblich, während den letzten 3 Monaten der Dienstzeit eine sogenannte 'Abgängerschnur' gut sichtbar zu tragen. Die Kordel (je nach Kompanie in den Farben weiß, rot, grün, gelb oder blau) wurde an der Litze befestigt und das andere Ende mit dem daran befestigten Maßband in die Brusttasche gesteckt.
Eines Tages erklärte ich einer Kiste, das diese Schnur sozusagen eine Beförderung eines HG zum Unteroffizier darstellt (eine "Führerschnur"). Da momentan keine Uffz-Stellen frei wären, macht man mich mit dieser Kordel zum de-facto Vorgesetzten.
Die Kiste hat sich daraufhin tatsächlich beim Spieß gemeldet und auch eine solche Beförderung beantragt... gab ein Riesengelächter.

(KCW)




Grüße an den 1.FC

Beim morgendlichen Kompanieantreten stellte sich ein Hauptmann als neuer stellvertretender Batallionskommandeur vor, der die Aufgaben des eigentlichen Stellvertreters, der zu einem Auslandseinsatz abkommandiert wurde, übernehmen sollte. Wie es sich so gehört, erzählte er beim ersten Antreten auch ein wenig über sich selbst: " ...ich bin Fan des 1.FC Köln und in meinem Büro steht auch so ein kleiner Fan-Wimpel. Also, wenn sie mal in mein Büro kommen, dann grüßen sie zweimal - einmal den Wimpel und einmal mich." Die Reaktion der Kompanie ist wohl unschwer zu erraten...
(Stefan P.)




Langweiliges Wochenende auf der San-Station

Als Truppensanitäter hat man im Gegensatz zu den Sanitätstruppen ein recht gemütliches Leben. Die einzigen Ärgernisse bestehen aus UvD, KvD oder sonstiges Diensten am WE.
Da ausnahmsweise ein Uffz als UvD anwesend war, wurde ich als OG zum KvD verdammt. Das an sich ist ne angenehme Sache. Man verzieht sich auf die Quarantäne-Station und schläft oder liest oder guckt TV....aber es wird an nem WE im hohen Norden doch ein wenig langweilig...wenn da nicht Uffz xy (den Namen hab ich echt vergessen) wäre, übrigens ein echter Ostfriese.
Also nachdem ich die Quarantäne-Station wirklich in- und auswendig kannte, schlenderte ich runter in meinen San-Bereich. Dort lächelte mich das Telefon dermassen an, dass ich kurzentschlossen die Nr. des UvD wählte.
UvD: Hallo. hier UvD San....
KvD: Jo...hallo..hier ist die Wache...mal so nebenbei: der Generalarzt ist hier gerade durchgekommen. Faselte was von Inspektion....Pass mal besser was auf!
UvD: Uhhh...Hmmm...Mein Gott...AHHH- Danke...
und legt auf.
Es war Samstag nachmittag und nicht nur dem KvD sondern auch dem UvD war arg langweilig und so hatte er seine Freundin samt Kuchen in die Stube bestellt. BTW: Samstag nachmittag und Generalarzt-Inspektion bein nem UvD???  Arg weit an den Haaren herbeigezogen...aber Ostfriese eben.
Als ich auf dem Weg nach oben war, hatte er schon F r e u n d i n samt Kuchen in den UvD-Spind gepackt und sich auf die Suche nach seinem KvD gemacht.
 Oben auf dem Gang kam er mir dann völlig aufgelöst entgegen und faselte irgendwas von "Inspektion" "Uniform in Ordnung bringen" usw. L e i d e r -ich bereue heute noch- konnte ich nicht ernst bleiben......
 Nachdem er es dann geschnallt hat -er war 2 Köpfe grösser als ich- jagte er mich durch den halben San-Bereich ....bis ich Zuflucht hinter der verschlossenen Türe der Q-Station fand.
 Epilog: am Montag musste ich dann beim San-Gruppen-Führer antreten und die ganze Geschichte wurde aufgewärmt. Dabei wurde der Uvd-Uffz wirklich handgreiflich und zum Glück waren mein Kompanie-Uffz. sowie der Schreiberling anwesend, um ihn zurückzuhalten mir ernsthafte Verletzungen beizubringen. Nach einem Tadel und nach dem Abgang des Deppen haben wir uns zu 4. nochmal fast zu Tode gelacht.....
(Nirvana)




Die Leichen lassen grüßen...

Eine Vorführung für einige Stabsoffiziere, bei der so einiges schiefging:
Waffengattung: Nachschub Sonderwaffen
Auftrag: Vorführen einer Verladeübung für mehrere Stabsoffiziere
Drehbuch laut Kompaniechef: Mit fiesen Atomwaffen beladener Konvoi läuft auf feindliche Straßensperre auf. Scoutfahrzeug führt Feuerkampf. Schwere Verluste, u. a. MG-Schütze Scoutfahrzeug (ich!!!). Sobald Gebiet feindfrei ist, wird Straßensperre mit Granatpistole (mit Signalpistole und Schall-Mess simuliert) beschossen, um Minen zu beseitigen. Dann Räumen der Straßensperre. Derweil wird ein paar Meter entfernt die üble Atombombe von einem LKW zum anderen transportiert (warum? Wußte kein Mensch).
Ich stand also vor der Aufgabe, ein Feuergefecht mit meinem MG zu führen und dabei höchst dramatisch abzunibbeln. Eigentlich kein Problem: "UÄCH!" brüllen, Arme hochreißen und im Drehkranz des 2-Tonners zusammenklappen. Allerdings sollte ich vorher noch diverse Salven abfeuern, und damit begannen meine Schwierigkeiten.
Da dusselige MG wollte einfach keine Manöverpatronen verschießen. Ein Schuß, und schon gab's Störung. Also ging das große Basteln los: Es galt, aus 4 MGs ein funktionstüchtiges zu machen. Letztendlich hatte ich eine "Spritze" so weit hergerichtet, daß eigentlich nichts mehr schiefgehen konnte. Dieser Ansicht war ich, bis bei einer Vorübung das ManPat (Manöverpatronengerät) mit einem satten Knall den Dienst quittierte, den ihm zugewiesenen Platz an der Rohrmündung verließ und spektakulär von einem nahe stehenden Baum abprallte. Das ManPat schlug sich dann in die Büsche und war trotz intensiver Fahndung nicht mehr zu finden.
Wir schafften es dann - trotz klingelnder Ohren - eine zweite Spritze dienstfertig zu machen. Derart gerüstet, zogen wir dann in den "Krieg"! Kaum kam die Straßensperre in Sicht, ging auch schon das Geknalle los. Die Lamettaträger waren höchst erfreut über die viele Action, und wir ballerten, was das Zeug hielt. Nun ja, mein Zeug hielt nicht besonders viel, denn nach dem zweiten Feuerstoß war wieder mal Feierabend...
"Bastelstunde", dachte ich, und versuchte, meine Kanone wieder zum Schießen zu überreden. Nach einigem Herumprobieren wurde mir die Sache aber zu dumm, und ich entschied, nun doch besser in's Gras zu beißen. Also brüllte ich aus voller Kehle: "UÄCH!", riß die Arme in die Luft und verendete jämmerlich auf dem Beifahrersitz - oscarreif!!!
Hätte ich nicht an dem MG herumgebastelt, dann wäre mir aufgefallen, daß die Schießerei zu diesem Zeitpunkt längst beendet war! Und durch mein Gebrüll hatte ich nicht nur sichergestellt, daß auch wirklich JEDER auf mich aufmerksam wurde. Nein, ich hatte es sogar geschafft, meine Kameraden zu Tode zu erschrecken, die eigentlich dachten, ich sei schon längst "hinüber"...
Vom LKW aus konnte ich dann die Szenerie in Ruhe betrachten. An der Straßensperre (ein bißchen S-Draht und ein paar trockene Zweige) lagen einige "Leichen" herum, die anderen "Feinde" hatten das Weite gesucht.
StUffz Schneider, in Fachkreisen als "Der Staber" bekannt, lud die SigPi und gab einen beherzten Schuß Schall-Mess in Richtung der Straßensperre ab. Das Geschoss dotzte auf den Boden, hüpfte zwei-, dreimal, kullerte ein Stück, endete genau vor der Nase einer "Leiche" - und entpuppte sich als Blindgänger!
Als der Staber kopfschüttelnd und empört über das versagende Material die SigPi nachlud und erneut anlegte, mutierte die Verladeübung zu einem aberwitzigen Zombiestreifen: Die Leichen sprangen - blaß wie selbige - auf und rannten, was das Zeug hielt.
Meine Kameraden reagierten unverzüglich und eröffneten das Feuer!
Auf diese Weise animiert, machten die "Leichen" kehrt und nahmen das Gefecht wieder auf...
... und ich dachte mir: "Was die können, kann ich auch!", erwachte prompt wieder zum Leben, rappelte mich hoch, stellte fest, daß mein MG immer noch nicht funktionierte. Als mir die Peinlichkeit der Lage bewußt wurde, entschied ich, einfach noch einmal zu sterben - ca. 10 Sekunden, nachdem auch die zweite Schießerei beendet war!
Den an diese Übung anschließenden Kurzurlaub brauchte ich dringend, um mich von den lobenden Worten meines Zugführers zu erholen!!!
Die Leichen leben übrigens immer noch :-)

(Niels)




Ungleiche Brüder

Mein Exschwager hatte den schweren Fehler begangen, nach seiner Grundwehrzeit auf 2 Jahre "aufzulegen". Und das obwohl er einer derjenigen war, die das Seilen quasi erfunden haben. Verursacht war diese Entscheidung wohl durch das Vorbild seines Bruders, der tatsächlich seine Z12 absolvierte und beim Bund offiziersmäßig zum Mediziner ausgebildet wurde. Mitten in den zwei Jahren verliess meinen Schwager jedoch dann ziemlich restlos die Motivation, und er war (eigentlich schon von Grund auf) für jeden Scheiß zu haben.
Alkoholverbote interessierten ihn einen rechten Dreck, mehrfach wurde er wegen Trunkenheit abgemahnt und mehrfach hatte er auf Wache auch ganz schön zu kämpfen, die Augen offen und parallel zu halten. Flotte Sprüche saßen bei ihm auch recht locker, kein Wunder also, dass er bei seinen Vorgesetzten ständig aneckte und er auch die Konsequenzen zu spüren bekam. Den Spruch "Fürs Wochenende brauche ich auf Sonderwache noch zwei Freiwillige - einer davon heisst Müller!" bekam er des öfteren zu hören, und die Wochenenden, die er in den zwei Jahren zu Hause verbrachte, sind relativ schnell abgezählt.
Der Zufall wollte es, dass er auf einer Übung just in die Kaserne kam, in der auch sein Bruder stationiert war. Die beiden gingen sich (schon wegen des Unterschieds im Dienstgrad) ziemlich aus dem Weg, und auch kaum einer wußte, dass die beiden Brüder waren. Ein weiterer Zufall wollte es vor über 35 Jahren, dass mein Schwager exakt am Geburtstag seines Bruders zur Welt kam. Reife Leistung seiner Mutter, diese "Punktlandung" zu bewerkstelligen, wenn auch unbeabsichtigt.
An diesem einen Geburtstag saß er nun mit der Einheit zusammen auf der Stube und war schon heftig am Feiern. Spätabends kam ein Anruf seines Bruders: "Bist du noch ansprechbar?" Ja, ging eben noch so. "Dann nimm deinen Dienstausweis und komm in die Offiziersmesse rüber, die glauben mir nicht, dass du mein Bruder bist und dass wir b e i d e heute Geburtstag haben."
Gesagt, getan. Er wackelte also brav rüber und baute vorschriftsmäßig "Männchen" vor seinem Bruder. FAST vorschriftsmäßig, da noch mindestens drei höhere Dienstgrade im Raum waren, aber über diesen kleinen Fauxpas sah man angesichts der Feier des Tages und der lockeren Stimmung großzügig hinweg. Man lud ihn ein, mit den Offizieren zu feiern, was er sich natürlich nicht zweimal sagen liess.
Richtige Probleme bekam er dann erst einige Stunden und einige Promille später auf dem Heimweg. Zum Verhängnis kam ihm dabei die Uniformität der Bundeswehr, die alles egalisiert und nicht an der Bekleidung der Jungs Halt macht, sondern sich auch auf die Architektur auswirkt. Auf dem schwierigen Weg zu seiner eigenen Stube verwechselte er leider zwei Gebäude und war dann äußerst uneinsichtig, warum in SEINEM Bett einer drin liegt. Nachdem er den armen Kerl ziemlich rund gemacht hatte und dieser sich als ziemlich hohes Tier entpuppt hatte, bekam er dann für den Rest des Abends und vier weitere Tage ein "einbruchssicheres Einzelzimmer" verpasst.
Den Bau nahm er grinsend und locker zur Kenntnis, wirklich ändern konnte man ihn eh nicht menr...
Was Wunder also, dass alle aus seiner Einheit beim Kompaniechef vorreiten durften und persönlich gefragt wurden, ob sie nicht nochmal verlängern wollten. Alle außer Müller. Müller ließ sich das natürlich nicht bieten und ersuchte um einen Termin beim Kompaniechef. "Herr XXX, ich habe da ein Problem..."
Dieser in väterlichem Ton: "Na, Müller, was denn für ein Problem?"
"Herr XXX, ich will nochmal um zwei Jahre verlängern..."
Worauf dem guten Mann die Halsschlagadern anfingen zu schwellen und der Rötungsgrad seines Gesicht einige Grade in Richtung Dunkel verrutschte. Sein "MÜLLER, RRRAAAAUS!!!" War noch bis zum Kasernentor zu hören...
Drei Wochen vor seiner Entlassung bekam er dann noch einen technischen Lehrgang ziemlich weit weg aufs Auge gedrückt. Mein Schwager also wieder zum Kompaniechef und machte dem klar, dass er das wohl nicht so ganz einsehe, so kurz vor der Entlassung, weil es sowieso nichts mehr bringe und er diesen Lehrgang auch schon früher mal gemacht hätte. Der gute Mann zeigte wieder die oben beschriebenen Symptome und auch die Lautstärke war nicht viel leiser als er brüllte "Müller, entweder Lehrgang oder vier Tage Café Viereck!" Müller rechnete kurz nach - 17 Tage hatte er bereits gesessen, bis inkl. 21 Tage gibts ehrenhafte Entlassung - "Na dann..."

(Arthur O.)




Wahre Helden

Von unseren amerikanischen Kollegen können wir eine Menge lernen. Beispielsweise hinsichtlich des Heldenmutes, den die lieben Kameraden von der anderen Seite des großen Teiches in Filmen wie "Rambo" so großartig in den Himmel heben...
Wir taten unseren Dienst an einem schnuckeligen, idyllisch im Wald gelegenen Sonderwaffenlager. Den ganzen Tag Perimeterbewachung, während sich unsere amerikanischen Kameraden mit allerlei Basteleien im Inneren des Lagers beschäftigten.
Beeindruckt durch einschlägige amerikanische Meilensteine des (Anti-)Kriegskinos waren wir selbstverständlich der Meinung, daß es sich bei den G.I.s durchweg um stahlharte Eisenfresser handeln mußte, die jeden Morgen mindestens 1 Liter Napalm in sich hineinschütten und danach Eiswürfel pinkeln...
Dieser Eindruck bekam einen ernsthaften Knacks, als es eines schönen Mittags einen fürchterlichen Knall gab!
Die Wachablösung sollte vor dem Wachgebäude antreten. Kamerad Callus war der Erste und langweilte sich ein wenig, weil sich die anderen Jungs etwas Zeit ließen. So begann er, an seinem G-3 herumzuspielen. Entsichern... sichern... entsichern... abkrümmen...
*BUMM!!!*

Da hatte doch glatt ein Spaßvogel von der Waffenkammer eine Übungspatrone in's Patronenlager geschmuggelt, die nun mit einem imposanten Knall losging. Neugierig, wie wir waren, wollten wir doch gleich einmal nachschauen, ob ein Kriegchen ausgebrochen war. Callus klärte den Sachverhalt schnell auf und wir kommentierten seinen Schuß mit Bemerkungen wie "Sensationell!", "Donnerwetter!" oder "Waffenkammerhengste..."
Nachdem auch der Sicherungsgruppenführer zu unserer Versammlung gestoßen war und langsam wieder Ruhe einkehrte, hörten wir plötzlich seltsames Geklapper vom Seiteneingang des Wachgebäudes, der um die Ecke lag. Eben an dieser Ecke erschienen plötzlich zwei G.I.s in geduckter Haltung. Dem Umfang ihrer Bewaffnung nach zu urteilen, wollten sie Moskau im Alleingang stürmen und anschließend noch in China ein kleines Massaker veranstalten.
Es stellte sich heraus, daß man im amerikanischen Teil des Gebäudes den Schuß gehört und sofort mit dem Schlimmstmöglichen gerechnet hatte: Da könnte ein böser Mensch aufgetaucht sein! Also hatten sich unsere Kameraden aus Übersee erstmal in der Waffenkammer eingeschlossen. Dort hatte man dann zwei Freiwillige ausgeguckt, sie über und über mit Knarren und Knallfröschen behängt und dann vor die Tür geschoben, um die Lage zu erkunden.
Nachdem wir den beiden Knallköpfen klargemacht hatten, was eigentlich passiert war, bedurfte es noch einer halben Stunde Überzeugungsarbeit, um die anderen Amis aus der Waffenkammer zu locken. Sie waren der Meinung, ein russisches Spezialkommando stünde vor der Tür und hätte die beiden "Kundschafter" als Geisel genommen...
Da sage ich aus vollem Herzen: Scheiß auf Rambo!!!

(H8)




Flieger Ahlam!

Ausgesprochen beliebt bei diesem Verein ist es ja, auf Kosten einiger Kameraden Scherze über deren Namen zu machen; bei der Luftwaffe lautet der niedrigste Dienstgrad Flieger - so erfreute sich der Kamerad "Fieger" ausgesprochener Beliebtheit, wenn es um die Aufgabenverteilung ging (immer schlecht, wenn den Vorgesetzten der Name bekannt ist).
Ein viel schlimmeres Schicksal ereilte jedoch den Kameraden "Ahlam" (sprich wie "Alarm"): mindestens einmal am Tag rief der UvD: "Fliegeralarm! - zum UvD" Nicht zu verachten war auch der Kamerad "Feiter" - "Gefreiter Feiter, z.m.!"
Legendär - Uffz: "Wie heißen Sie? Koth?! Ist aber 'nen Scheiß Name, oder? Ich fänd es ziemlich beschissen so zu heißen! Fühlen Sie sich eigendlich angekackt, wenn ich sowas sage?"
Viele grüße auch an den OG Quetscher: "Männer, mein Name ist Programm!"
(HG a.D. R)




Die Plagen des Hilfsausbilders

Es ist ja eine allgemein bekannte Tatsache, daß der Gruppenführer, bzw. stelv. Gruppenführer Fw, bzw. Uffz. sein muß. Nun ist man in den GeZis der Bw darauf gekommen, daß man ja auch genausogut Manschafter auf diese Posten setzen kann mit der geheimnisvollen Umschreibung "Hilfsausbilder". Das hat zum einen den Vorteil, daß diese armen Freggel weitaus weniger Sold erhalten, allerdings auch den essentiellen Nachteil, daß jene G.s/OG.s bisweilen leicht überfordert sind.
So auch eines schönen Tages, als wir das allseits beliebte Gefechtsschießen simulierten. Einer der "Gruppenführer" war der frischgebackene Gefreite Tretau. Die Zuteilung der Kampfstände gelang noch ganz gut und so kam dann folgerichtig der Befehl vom Gefreiten: "Männer, fertigladen!" -drei Sekunden Schweigen- dann die Zögernde Frage eines Fliegers: "Womit denn?"
Tja, im Eifer des Gefechts hatte der Gefreite leider vergessen mit seiner Gruppe Munition zu empfangen. Derweil begann unser (ebenfalls frischgebackener) Leutnant leicht seine Fassung zu verlieren - wir erwarteten nämlich den ein oder anderen goldenen Stern als Besucher bei dieser Übung. Unser Leutnant hüpfte quasi auf und ab wie Rumpelstielzchen und brüllte den Namen des Gefreiten. Der, schon mit leicht nervösen Gesichtszuckungen: "Ja, äh, Männer-zurück zum Munitionsempfang!" Darauf unser Leutnant mit sich überschlagener Stimme: "Nein, Tretau, Sie gehen alleine zum Munitionsempfang - ABER Z.Z.!"
So wurden die Rekruten von ihrem "Gruppenführer" mit Munition versorgt und hatten abends im Mannschaftsheim wieder was zu erzählen.
(HG a.D. Richter)




Private Gründe

Bei der morgendlichen Feststellung der Anwesenheit bemerkte ein schlauer StUffz der Marke Zivilversager, dass einer der Abiturienten nicht anwesend war: "Wo ist Kanonier Hassenichgesehen?" Antwort eines Kameraden: "Der hat Urlaub." StUffz trägt ein: Kamerad xy abwesend, Grund: »unbekannt«. Frage StUffz: "Warum?" Antwort: "Der ist zur Immatrikulation!" Ungefähr drei Dutzend Fragezeichen tauchten über dem Kopf des StUffz auf, nach 30 Sekunden traut er sich zu fragen: "Was ist dass denn?" Antwort: "Das ist, wenn man sich an einer Universität einschreibt." StUffz: "Buchstabieren!" Antwort: "I - M - M ..." StUffz: "Ach Scheiße, ich schreib jetzt »private Gründe«!".
(Sven, ex. PzArtBtl 215 Augustdorf (W12 OG d.R.))




Warum wichsen Sie Ihm nicht in den Schädel?

Auf unserem Uffz-Lehrgang hatten wir einen Ausbilder (1,85cm groß, 100 Kg schwer, Lauter Bass, Feldwebel) der sehr gerne laut und deutlich sprach. Zu jeder Situation hatte er den richtigen "Ausbilderspruch" auch auf Fragen und Wiedersprüche.
Als er mal wieder einen von uns rund machte; Standardspruch: "Ich reiß Dir den Kopf ab und scheiß Dir in den Hals"; stand unser kleiner Adeliger daneben (1,65cm groß, 40 Kg schwer, Leise Fistelstimme, Offiziersanwärter). Und fragte nur: "Und warum drücken Sie ihm nicht die Augen aus und wichsen Ihm in den Schädel?"
Ruhe!! Sprachlos!! Den Rest des Tages hörten wir nichts mehr von unserem Ausbilder.
Unser Ritter sagte nie viel oder Überflüssiges doch wenn er mal was sagte wusste man nicht ob man lachen oder weinen sollte. Beide waren Unikate, sehr nett, und wir währen für beide durch's Feuer gegangen.
(Michael N.)




Realistische Orientierungsübung

Ich, meines Zeichens seinerzeit frischgebackener Uffz, bekam während einer Übung mit einigen anderen frischgebackenen Uffzen den Auftrag, eine Orientirungs- und Fahrzeugführungsübung durchzuführen. Das ganze sollte so aussehen, daß wir mit 4 Fahrzeugen einige Punkte auf dem TrÜPl Munster anzufahren hatten, auf denen es dann neue Instruktionen gab. Das ganze war einer Schnitzeljagd mit Autos nicht unähnlich.
So fuhren wir also dann durch die Gegend, der erste führte, dann führte ich ohne größere Problem (hat eigentlich sogar richtig Spaß gemacht) und dann war der dritte Kollege dran. Man muß dazu wissen, dieser Kamerad war eigentlich auch ein ganz ordentlicher Bursche, nur wurde er ein bisschen zu schnell nervös.
So fuhren wir also so durch die Gegend und irgendwann fuhren wir an einer halben geschlossenen Schranke vorbei. Wer sich auf einem Artillerie-Übungsplatz ein bißchen auskennt weiß vermutlich, was jetzt kommt. Denn es war mitten in der Woche, an einem strahlenden Nachmittag und es war keine Feuerpause.
Jedenfalls fuhren wir so in das Gelände rein und ich wunderte mich noch und fragte meinen Gestreiften "Sag mal, warst Du hier schonmal - ich nicht" und seine Antwort "Nein, aber ich hab so'ne Idee wo wir sind" bestätigte meine Befürchtungen.
Und meine Nervosität als auch seine Antwort fanden dann ein prompte Bestätigung in diversen Drecksäulen, die nur wenige 100 Meter von uns in die Luft stieben. Wir sind nämlich mitten im Zielgebiet und unser tapferer Führender fuhr zielstrebig dem gegenüberliegenden Wäldchen entgegen und wir hinterher (umdrehen hätte keinen Sinn gemacht, wir hatten schon die Hälfte der Strecke hinter uns). Und so schlugen dann um uns herum, immer dichter kommend in einem Abstand von etwa 500 bis 80 Metern die Granaten ein. Das ganze war ziemlich furcheinflößend, besonders wenn man bedekt, daß die 155er einen Tötungsradius von 30 Meter gegen ungepanzerte Ziele hat - und ein 2to protzt nicht gerade mit seiner Panzerung. Im Nachhinein haben wir uns zwar gedacht, daß es keine scharfe sondern lediglich ÜbMun war, aber in dem Augenblick .... Und so fuhren wir dann weiter, mit leicht feuchter Stirn und einem goldenen Kackstift aktionsbereit, als schließlich die Einschläge aufhörten, die Beobachter haben vermutlich ihren Job doch recht ordentlich gemacht.
Im Anschluß dieser Orientierungsübung wurde der Uffz dann zum Kommandanten gerufen und kam recht blaß wieder zurück. Er rückte aber nicht mit der Sprache raus, was ihm erzählt wurde. Jedenfalls blieb er Uffz, leider hab ich ihn dann bald aus den Augen verloren, weil er versetzt wurde. Die Moral von der Geschicht', an Schranken vorbeifahren soll man nicht..
(Christian H.)




Fahnenjunker seines Zeichens

Also, ich war ja bei den Bummsköppen, bei der Artillerie. Und ich muß sagen: Krieg ist die Hölle - aber der Sound ist geil.
Und zu dem Thema gibt es noch eine schöne Geschichte, die auch tatsächlich so passiert ist. Ich hab sie zwar nicht selber miterlebt aber die Auswirkungen konnte ich beobachten und da ich den Hauptdarsteller auch kannte habe ich keinen Grund, daran zu zweifeln.
Der erwähnte Fahnenjunky kam von einer Versorgungseinheit zu uns und hatte mit dieser Übung sein erstes richtiges Schießen. Dazu kommt, daß er immer begeistert war von den Bildern, auf denen noch das Geschoß zu sehen war, das grad aus dem Rohr trat. Und er hatte den Ehrgeiz, alles besser zu machen als andere - aber leider leider nicht die Fähigkeit dazu.
So wollte er also ein Bild schießen, auf dem zwei Rohre zu sehen sind, aus denen gerade jeweils ein Geschoss austritt. Das wäre in der Tat ein beeindruckendes Bild gewesen - wenn es funktioniert hätte. Abgesehen davon, daß die Geschütze von Hand ausgelöst werden und daher ein so zeitgleiches Auslösen höchst unwahrscheinlich ist, scheiterte dieses Vorhaben auch an seinem Unwissen über die akustische Untermalung eines solchen Schießens.
Unser Fahnenjunky Zahnhalbe (Name vom Schreiber geändert) stellte sich also zwischen zwei Rohre knapp vor der Tarnung. Also da, wo die Rohre etwa anfangen. Und damit deutlich zu dicht an der Mündung Und er setzte also seine Micky Mäuse auf, nahm seine Kleinbildkamera in Anschlag und gab dem Oberfeld Zeichen, daß er bereit sei.
Der Oberfeld, seines Zeichens alter Krieger mit einem Hang zur Gehässigkeit, grinste breit und gab also den Feuerbefehl, der auch von den Kanonieren prompt ausgeführt wurde. Die Haubitzen gaben ihr Arbeitsgeräusch von sich, das sich in etwa anhörte wie ein Peitschenknall - nur ungefähr 2 Millionen mal lauter. Als dann der Rauch verzogen war und der üble Geruch auch (so ein Feuern riecht nach verfaulenden Eiern) stand der Fahnenjunky immer noch da, die Kamera immer noch im Anschlag und zitterte am ganzen Körper. Man konnte ihm seine Orientierungslosigkeit deutlich am leeren Blick ansehen. Wer mal Bilder gesehen hat von Soldaten, die in Vietnam gerade von einem Einsatz zurückkommen, wissen wovon ich rede, dieser 10000-Meilen-Blick.
Jedenfalls war die fiese Ader des Oberfelds damit wohl befriedigt und er ging nach vorne, nahm T. väterlich in den Arm und sagte "Na mein Junge, dann wollen wir mal zu den Sanis" worauf hin er ihn vorsichtig zu seinem Wolf (Mercedes G-Klasse) führte und in den Sanbereich fuhr. Den Fahnenjunky sah man danach für ein paar Wochen nicht mehr, man sprach von einem Gehörsturz was aber nicht sein kann, weil er später seinen eigenen Geschützzug befehligte.
Das Foto ist übrigens nichts geworden.
(Christian H.)




Fahnenjunker zum Zweiten

Ich weiß nicht mehr, ob sich diese Story vor oder nach der Foto-Geschichte ereignete, aber auf jeden Fall war der Hauptdarsteller derselbe - unser geliebter Fahnenjunky T. Er war eingesetzt auf dem Beobachtungshügel, im Beobachtungspanzer (Ein umgebauter Jaguar-Jagdpanzer) und sollte die Funkgeräte bedienen.
Ich war eingesetzt in der EloInst (Für Verweigerer: Elektronik-Instandsetzung, das sind die, die die Funkgeräte wieder in Ordnung bringen) und bei uns kam eine Meldung von eben jenem Beobachtungshügel "Funk in einem der Panzer funktioniert nicht". Meiner einer, seinerzeit relativ frischer Uffz gewesen, also Klamotten von mir und meinem Gestreiften gecheckt, ABC-Ausrüstung geprüft (der Kommandant war schließlich da und man wollte einen guten Eindruck machen). Dann rauf auf den Trupp, Gestreiften ans Steuer und losgefahren wie der wilde Wutz. Auf der Einfahrt zum Beobachtungsberg den harten Hut auf die Rübe und weiter am Posten vorbei und tüchtig stolz gewesen, daß alles so gut geklappt hat. Nochmal schnell die Vorschriften in Erinnerung gerufen "Fahrzeug abtarnen lassen, schnellen sicheren Schrittes zum Präsi, Ranghöchten grüßen, Meldung machen, Funk in Ordnung bringen, Meldung machen, Fahrzeug abtarnen, abhauen, durchatmen". Und das klappte auch wie verrückt, schließlich ging ich zum Panzer, in dem der Funk war, krabbelte rein und sah - den Fahnenjunky T. Und dachte mir schon, so schlimm kann das ja nicht werden.
Er erzählte mir dann, was Sache war "Also, ich krieg keine Verbindung zu den anderen und davon hängt jetzt das Schießen ab, und ich weiß auch nicht, das ist doch alles richtig, und ich hab doch gar nichts gemacht, das Ding muß bestimmt ausgetauscht werden, und ..."
Das benutzte Funkgerät war das SM25 (der Name kommt wahrscheinlich von SadoMaso 25 Kilo oder vom Baujahr oder so), das heute wahrscheinlich gar nicht mehr benutzt wird. Dieses Gerät, muß man wissen, besteht aus drei Grundelementen: Die Bodenplatte, das Gerät an sich und das Bedienteil. Diese Einzelteile sind durch Kabel miteinander verbunden. Das Hauptteil war durch das sogenannte "Kabel 3" mit der Bodenplatte verbunden. Dieses Kabel 3 ging ziemlich gerne kaputt und daher bereitete ich mich innerlich schon auf das Durchmessen der Kabel vor, nachdem ich durch eine einfache Prüfung ausschloss, daß die ganze Anlage einfach vestellt wäre.
Als ich allerdings das Kabel 3 abschrauben wollte fiel es mir geradezu in die Hand, es war nämlich gar nicht arrettiert und hatte daher natürlich keinen Kontakt. Das hat selbstverständlich jede Kommunikation im Keim erstickt. Als ich also Fahnenjunker T darauf aufmerksam gemacht hab begannen wir, zu verhandeln, was es ihm denn wert sei, daß ich dieses Wissen für mich behielt. Schließlich wurden wir uns einig, ich blieb noch ein bißchen im Panzer, um die Illusion eines echten technischen Defekts zu erzeugen und meldete schließlich dem Kommandanten die erfolgreiche "Reparatur" der Anlage. Dabei faselte ich etwas von einem Kabelbruch und dergleichen. Schließlich konnten wir den Hügel verlassen und wurden abends noch reichlich mit Gerstensaft von einem äußerst spendablen Fahnenjunker gesponsert.
(Christian H.)




Interessanter Wachbucheintrag

Interessant, was einige Leute machen, um gelobt zu werden. Und interessant auch, was daraufhin passiert - anstelle eines Lobs.
Eine solche Geschichte hab ich nicht erlebt aber bin während einer Wache drauf gestoßen. Mitten in der Nacht in einer Kaserne wo eh nicht mit viel Action zu rechnen ist (also in jeder beliebigen Kaserne innerhalb der BRD) tut man so ziemlich alles, damit die längste Stunde zwischen 3 und 4 vorübergeht. Besonders wenn man einen scharfen OvWa hat, der die Vorschriften sehr genau nimmt. So hat man dann also in der Wachstube (vorne am Fenster) nichts zu lesen außer dem Wachbuch und das blättert man auch durch, der festen Meinung, noch nie eine solch langweilige Lektüre gehabt zu haben.
Aber, oh Wunder, ich stieß auf folgende Eintragung, etwa 3 Wochen alt:
"Bei der Kontrolle der Munition wurde das Fehlen einer EA Patrone 9*19mm festgestellt. Habe diese aus eigenen Beständen aufgefüllt"
Dieser Wachhabende hat sicherlich eine Belobigung wegen seiner unbürokratischen, pragmatischen und schnellen Reaktion erwartet. Womit er nicht gerechnet hat, war bestimmt die formelle Untersuchung, woher er denn die Munition in "eigenen Beständen" hat und auch die anschließende Degradierung zum Kanonier hat ihn garantiert überrascht.
Die Information, was mit dem Kameraden nachher passiert ist, hatte ich übrigens von dem oberkorrekten OvWa, dessen Erzählstil sehr ... hmm .. bildhaft war.
(Christian H.)




Urban Legend?

Die folgende Geschichte ist wahrscheinlich eine Urban Legend, man hört sie einfach zu oft mit dem Zusatz "Das ist in unserer Kaserne passiert, ein Kumpel hat mir das erzählt, der ist über jeden Zweifel erhaben". Also werde ich die Geschichet auch so erzählen, der Wahrheitsgehalt ist allerdings ungeprüft.
Also, das ist in unserer Kaserne passiert, ein Kumpel hat mir das erzählt, der ist über jeden Zweifel erhaben.
Es hat sich auf einer Wache am Wochenende zugetragen, einer der Streifengänger hat sich mit seiner Freundin am Zaun verabredet um die Versäumnisse dieses Wochenendes nachzuholen. Sein Streifenkamerad hat sich also wie abgesprochen etwas abgesetzt und er hat seine Freundin am Zaun getroffen. Weil eine solche Streife zeitlich ziemlich gestrafft ist hatten die beiden natürlich nicht so viel Zeit und sind auch gleich zur Sache gekommen. Sie hat sich gebückt, den Hintern an den Zaun gedrückt, er hat sich entsprechend eingeklinkt und so waren die beiden dann fröhlich am Bumsen.
Aber seine Freundin war wohl wohl ziemlich angespannt und so tat ein unerwartetes Geräusch sein Übriges. Ein Knacken im Busch, ein Krampf in der Möse und die Geschichte ist perfekt. Der Zaun hat jede Bewegung verhindert, und das einzige, was er machen konnte war, nach seinem Kameraden zu rufen. Der konnte aber auch nicht helfen und rief über Funk die Wache. Bis er den Hergang geschildert hat und das Lachen sich im Wachgebäude gelegt hat vergingen sicherlich einige Minuten, in denen der Schmerz der beiden Unglücklichen immer mehr anstieg.
Schließlich hatte der Wachhabende eine Einsicht und rief den Sani aus der Bereitschaft in einer Kaserne, die etwa 25 km weit entfernt lag. Nachdem er ihm die Sachlage geschildert hat und auch der sich wieder beruhigte, kam der Sani endlich bei den beiden Unglücklichen an und verabreichte der Freundin die ersehnte krampflösende Spritze, was die beiden dann schließlich wieder trennte. Der Streifengänger bekam eine Diszi (denn schließlich ist Bumsen am Zeun während der Wache verboten), sein Kamerad einen ordentlichen Rüffel (schließlich hatte er das ganze unterstützt) und die Kaserne hatte ordentlich was zu lachen.
(Christian H.)




Die geilste Funkmeldung

Die geilste Funkmeldung die ich jemals hörte, hat sich 1991 so zugetragen:
In unserer Batterie gab es einen Stabsunteroffizier - nennen wir ihn einfach mal SU Söldner (Name leicht abgeändert). Dieser SU war der Prototyp aller SU's: Zivilversager, absolut unfähig, dafür aber ein ausgewachsenes Großmaul. Seine hervorstechendste Eigenschaft war allerdings seine außergewöhnliche Primitivität.
Irgendwie hat es besagter SU geschafft sich ein Weibchen zu angeln, zu ehelichen und zu schwängern. Diese Tatsache mußte der Papa in spe wirklich jedem erzählen, ob derjenige es nun hören wollte oder nicht, ob es ihn etwas anging oder nicht. Bis zum letzten Kanonier mußte er die frohe Kunde verbreiten, daß einer seiner Schüsse ins Schwarze ging. Aber wie tat er das? So wie jeder normale werdende Vater, der da üblicherweise sagt: "Meine Frau ist schwanger" oder "Ich werde Papa"?
Weit gefehlt! Doch nicht der Neandertaler des Bataillons, nicht SU Söldner. Dieser sagte immer wieder den gleichen Satz:
"Meine Frau wirft."
Zu Jedem, zu Allen, zu jeder Gelegenheit. Als die Sache die Runde machte, hörte man im Bataillon immer das gleiche Gespräch: "Du glaubst nicht was mir der Söldner ..." - "Ich weiß, seine Frau wirft. Hat er mir schon gestern dreimal erzählt."
ZEITSPRUNG
Ein paar Monate später, das Btl ist im Manöver im Mekka der Artilleristen: Auf dem TrpÜbPl Baumholder. SU Söldner hat keinen Urlaub für die geplante Geburt genommen und ist daher mit im Manöver. Eines Morgens, das Btl hat gerade wieder eine Nacht im Verfügungsraum verbracht, der Spieß kommt gerade mit dem Frühstück heraus, die Sonne kriecht langsam über die Baumwipfel, der Morgennebel beginnt sich zu heben, die Soldaten sortieren ihre Knochen nach einer langen, harten und kalten Nacht in der Haubitze / dem MTW, da passiert es - das Funkgerät quakt los, auf dem Bataillonsführungskreis:
ACHTUNG ACHTUNG
GANZES BATAILLON
ACHTUNG ACHTUNG
ES FOLGT EINE WICHTIGE MELDUNG
ACHTUNG ACHTUNG:
DIE KUH HAT GEKALBT
ICH WIEDERHOLE
DIE KUH HAT GEKALBT
Ich habe nie erfahren, ob es ein Junge oder ein Mädchen war ...
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Markus Gansel, last updated 10.1.2002
URL: http://www.unmoralische.de/bundeswehr/bundeswehr2.htm